Frauen- und Männergesundheit

Neues Medikament gegen Blasenkrebs

Immer mehr Menschen erkranken in Deutschland am Harnblasenkarzinom. Metastasiert der Tumor, ist er nur schwer zu behandeln. Ein neues Medikament gibt nun Hoffnung, der Hälfte der Patienten helfen zu können.

18.05.2021
Hoffnungsträger bei Tumoren.  Foto: AdobeStock/Matthias Hiekel Hoffnungsträger bei Tumoren. Foto: AdobeStock/Matthias Hiekel
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Oft ist Blut im Urin der erste Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. Vor allem, wenn man sonst kein Schmerzen hat, kann das ein erster Anhaltspunkt auf Harnblasenkrebs sein. Dabei kommen Tumoren, die nicht-muskelinvasiv auf die Blasenschleimhaut begrenzt sind, häufiger vor als muskelinvasiver Blasenkrebs, bei dem der Tumor weiter in die Muskelschicht eingewachsen ist. Je nachdem, wie tief er eingedrungen ist, wird die Behandlung vorgenommen. Beim nicht-muskelinvasiven Krebs kann der Arzt den Tumor bei einer Blasenspiegelung mit Hilfe von elektrischem Strom entfernen, informiert das Deutsche Krebsforschungszentrum. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann allerdings auch eine Blasenentfernung erforderlich werden, die Betroffene oftmals psychisch sehr belastet.

Raucher besonders gefährdet

Allein in Deutschland erkranken pro Jahr rund 28.000 Menschen neu an Blasenkrebs, schätzt das Robert-Koch-Institut. Damit ist der Harnblasentumor die zweithäufigste Krebsart im Fachgebiet der Urologie. Männer sind dabei etwa dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Weltweit ist die Zahl der Neuerkrankungen in den vergangenen 20 Jahren stark angestiegen.
Als Ursache dafür wird ein verändertes Rauchverhalten angenommen – wobei das Passivrauchen kaum weniger gefährlich ist als das aktive, denn auch zahlreiche der im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen wirken krebserregend. Als beste Prophylaxe gilt deshalb der Verzicht auf Nikotin. Aber auch Personen, die häufig mit bestimmten Chemikalien in Kontakt kommen, sind besonders gefährdet: Zu ihnen zählen Maler und Lackierer, Chemiearbeiter und Frisöre. Der Grund: Sie alle arbeiten mit bestimmten chemischen Stoffen. Die sogenannten aromatischen Aminesind krebserregend und werden mit der Ausbildung des Harnblasenkarzinoms in Verbindung gebracht.

Für die Hälfte der Patienten

Bei manchen Patienten bilden sich Metastasen aus, die schwer zu behandeln sind. Jetzt hat eine internationale Wissenschaftlergruppe unter der Leitung von Professor Dr. Martin Schuler vom Universitätsklinikum Essen in Zusammenarbeit mit der Firma Bayer ein neues Medikament erprobt, das wirksam sein kann, wenn der Tumor bestimmte biochemische Kriterien erfüllt. Schuler geht davon aus, dass dies bei rund der Hälfte der betroffenen Patienten der Fall sein könnte. Möglicherweise ist das Medikament auch bei Lungenkrebs eine Option.
Näheres dazu wird derzeit noch geprüft. (eva)