Frauen- und Männergesundheit

Prostatakrebs aggressiver bei Jüngeren

Erkranken Männer schon in relativ jungen Lebensjahren an Prostatakrebs, ist der Tumor häufig aggressiver als bei älteren Patienten. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Über die Ursachen rätselt man noch.

25.04.2021
Die Vorsteherdrüse ist anfällig für Krebs.  Foto: AdobeStock/magicmine Die Vorsteherdrüse ist anfällig für Krebs. Foto: AdobeStock/magicmine
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Jedes Jahr werden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 63.000 Neuerkrankungen festgestellt. Die Patienten entwickeln dabei einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse, das Prostatakarzinom. Es steht bundesweit an dritter Stelle in der Reihe der tödlich verlaufenden Krebserkrankungen.
Die Ursachen, die zu Prostatakrebs führen, sind weitgehend unbekannt. Fest steht allerdings, dass die Krebserkrankung mit zunehmendem Alter häufiger auftritt und dass Hormone und genetische Veranlagungen eine Rolle spielen.
Bei einer Studie im Auftrag der Fachzeitschrift The Prostate wurde der Krankheitsverlauf bei jüngeren Patienten untersucht. Daraus ging hervor, dass das Prostatakarzinom bei jüngeren Patienten oft aggressiver verläuft als bei älteren.
Das Risiko eines Tumors an der Vorsteherdrüse steigt mit fortschreitendem Lebensalter. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr Erkrankungen bei jüngeren Männern diagnostiziert wurden.

Schlechte Prognose

Die Studie, bei der die Daten von über 28.000 Prostatakrebspatienten der Jahre 2008 bis 2016 aus dem taiwanesischen Krebsregister ausgewertet wurden, definiert fünf Alterskategorien: Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose bis 54 Jahre alt waren, dann Patienten im Alter von 55 bis 59, von 60 bis 69 und von 70 bis 74 Jahren sowie 75-jährige und ältere Patienten. In den drei jüngeren Altersgruppen wurde bei mehr als 60 Prozent der Patienten ein hohes oder sehr hohes Risiko für einen ungünstigen Krankheitsverlauf festgestellt; etliche wiesen bereits eine metastasierte Erkrankung auf. Allerdings hatten die jüngsten Patienten, die also nach den Kriterien der Studien bei der Diagnose höchstens 54 Jahre alt waren, ein höheres Risiko, an ihrem Prostatakarzinom zu versterben, als Patienten aus höheren Altersgruppen.
Ebenso wurde festgestellt, dass junge Patienten mit einem Hoch-Risikotumor am meisten gefährdet waren, innerhalb eines halben Jahres, nachdem die erste Therapie abgeschlossen wurde, an eine Zweittumor zu erkranken.

Ursachen unklar

Warum sich der Prostatakrebs gerade bei jüngeren Patienten in der Regel aggressiver als bei älteren verhält, müsse noch erforscht werden, heißt es in der Studie. Wahrscheinlich seien bestimmte biologische Eigenschaften des Tumors verantwortlich dafür. (red)