Allgemeine Medizin

Blutreinigung vor der Transplantation

Wer ein neues Organ braucht, muss danach lebenslang Medikamente einnehmen. Doch auch im Vorfeld kann man einiges dafür tun, damit das wertvolle Fremdgewebe nicht abgestoßen wird.

03.02.2021
Foto: AdobeStock/Dan Race Foto: AdobeStock/Dan Race

Nach dem Aderlass im Mittelalter kam, Jahrhunderte später, die Hämodialyse. Sie ist vor allem für Menschen mit sehr kranken Nieren überlebenswichtig, um ihr Blut von Giftstoffen zu befreien. Weniger bekannt ist die therapeutische Apherese. Hier wird das Blut durch eine Maschine geleitet, um die kranken von den gesunden Blutbestandteilen zu trennen. Die gesunden erhält der Patient als Infusion zurück, die kranken werden verworfen.
Eines der Einsatzgebiete der therapeutischen Apherese ist die Transplantationsmedizin. Denn bei einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen potenziellem Organspender und Organempfänger kann es zu gefährlichen Abwehrreaktionen kommen. „Die Antikörper können das transplantierte Organ dann angreifen und es sogar zerstören“, erläutert Prof. Dr. med. Nina Worel vom Medizinischen Universitätscampus Wien, die bei der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) die Sektion Präparative und therapeutische Hämapherese leitet.
Um das zu verhindern, kamen früher nur Blutgruppen-gleiche oder Blutgruppen-verträgliche Organe für eine Transplantation in Frage. Heute kann man durch eine Aufreinigung des gesamten Plasmas des Empfängers gezielt Blutgruppen-Antikörper entfernen, die gegen Blutgruppen- oder Gewebemerkmale der transplantierten Organe gerichtet sind. Medikamente verhindern die Bildung neue Antikörper. Prof. Worel: „Die Kombination aus therapeutischer Apherese und Medikamenten trägt dazu bei, das Langzeitüberleben nach einer Organtransplantation weiter zu verbessern.“
Die Apherese sei auch bei Multipler Sklerose und anderen Autoimmunerkrankungen, bei denen Antikörper körpereigene Strukturen angreifen, möglich. (red)