Allgemeine Medizin

Die Müllabfuhr des Körpers in Schwung halten

Es ist die Müllabfuhr des Körpers und wird dennoch häufig unterschätzt – das Lymphsystem. Bakterien und Schwermetalle, Viren, Pilze, Chemikalien und entartete Zellen, der ganze krankheitserregende Abfall im Körpersystem, wird von der Lymphe eingesammelt, gereinigt, vernichtet. Deshalb lohnt es sich, für ein gut funktionierendes Lymphsystem zu sorgen.

08.09.2023
Mit sanften Bewegungen bringen Therapeuten die Lymphe wieder ins Fließen.    Foto: AdobeStock/mapo  Foto: AdobeStock/HANK GREBE Mit sanften Bewegungen bringen Therapeuten die Lymphe wieder ins Fließen. Foto: AdobeStock/mapo Foto: AdobeStock/HANK GREBE

Es durchzieht den Körper in feinen Bahnen, ähnlich wie das Venennetz. Dennoch ist das Lymphgefäßsystem, kurz Lymphe genannt, kein geschlossenes System wie der Blutkreislauf. Es hat einen Anfang und ein Ende, ist offen und muss angekurbelt werden. Denn eine Pumpe wie das Herz steht hierfür nicht zur Verfügung. Der Mensch ist in der Verantwortung, für den Fluss der Lymphe zu sorgen. Geschieht dies nicht, können Krankheiten entstehen, haben Eindringlinge und Schädlinge ein leichtes Spiel.
Tritt beispielsweise eine Erkältung auf, ist das Lymphsystem instabil. Es wird nicht mehr Herr über den Abtransport der Bakterien und braucht Unterstützung. Die Lymphflüssigkeit staut sich in den Nebenhöhlen, Bronchien und der Nase. Krankheitserreger können nicht mehr ausreichend bekämpft werden und setzen sich in der gestauten Flüssigkeit ab. Die Lymphknoten schwellen an und können das Gewebe nicht mehr von den Fremdpartikeln reinigen. Bakterien breiten sich aus. Die Erkältung ist da. Erst wenn die Lymphflüssigkeit wieder ungestört fließt, kann der Körper gegen die fremden Eindringlinge vorgehen.
Tritt nach dem Abklingen einer Erkältung gleich die nächste auf, jagt ein Infekt den nächsten, ist das System möglicherweise sogar gestört. Ein funktionales Lymphsystem ist demnach wesentlicher Bestandteil des menschlichen Immunsystems.
Die Lymphe filtert das Wasser im Gewebe und führt es danach dem Blutkreislauf wieder zu. Täglich handelt es sich hierbei um eine Menge von zwei bis drei Litern Flüssigkeit, erklärt die Patienten Universität Hannover. Die Lymphgefäße sammeln den groben Abfall aus Organen, der Haut und dem Gewebe auf und transportieren ihn bis in die rund 700 Lymphknoten, die überall verteilt im Körper zu finden sind. Besonders in den Achselhöhlen, am Hals, in der Leiste und in den Kniekehlen treten sie konzen-triert auf. Die Knoten sind Filterstationen, erklärt das Zentrum für Gesundheit in der Schweiz.
In jedem Lymphknoten befinden sich Zellen der Abwehr, Immunzellen – Lymphozyten. Kommt die „verseuchte“ Lymphe hier an, erkennen die Zellen die fremden Partikel. Die Zellen werden aktiviert und vermehren sich. Sie töten Krankheitserreger direkt ab, andere Lymphozyten produzieren Antikörper. Diese binden sich an fremde Partikel und können so dafür sorgen, dass die Fremdlinge abgebaut werden. Die gereinigte Flüssigkeit wird dem Blutkreislauf anschließend wieder zugeführt. Krankheitserreger können so im gesamten Organismus bekämpft werden, erläutert die Patienten Universität.
Ist das Lymphsystem überlastet oder funktioniert es nur teilweise, gelangt nicht gereinigte Lymphflüssigkeit ins Blut und kann so schleichend den ganzen Körper angreifen. Krankheiten können ausbrechen. Anfangs seien es vielleicht nur chronische Kopfschmerzen, Leistungsabfall und Konzentrationsstörungen. Jedoch könnten sich chronische Beschwerden aller Art entwickeln, wie etwa Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Menstruationskrämpfe, Verdauungsbeschwerden, so das Zen-trum der Gesundheit. Könne das Lymphsystem eindringende Krankheitserreger nicht mehr umfassend abtöten, komme es verstärkt zu Infekten. Nicht zuletzt entstünden auch leichter Krebsgeschwüre, wenn sich entartete Zellen ungestört verbreiten könnten.
Wichtig ist es demnach, dafür zu sorgen, dass die Lymphe fließt. Denn je zähflüssiger sie ist, desto schlechter funktioniert die Zellversorgung und damit auch die Entsorgung. Das erklärt Dr. med. A.H. Barth auf der Internetseite der Paracelsus Heilpraktikerschulen. Cellulite beispielsweise sei ein typischer Rückstau der wässrigen Lymphe im Oberschenkel, weil der Unterbauch den Zustrom der Lymphe aus dem Bein zu wenig, kaum oder gar nicht zulasse. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, das Lymphsystem anzukurbeln. Zudem kann es nicht schaden, das System regelmäßig zu warten und eine Reinigung durchzuführen. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Das Zentrum der Gesundheit rät zu einem Konzept aus Bewegung und gezielter Atmung, zu Bürsten- und Lymphmassagen, Kräutern und Enzymen, gesunder Ernährung und großzügiger Flüssigkeitszufuhr. Basenpulver können zudem hilfreich sein, dazu Saunagänge bei 60 Grad. Eine Übersäuerung des Körpers schadet dem Lymphfluss, während eine basenreiche Kost ihn verbessert.

(ti)