Mund, Zähne und Kiefer

Bakterien im Mund einfach wegspülen?

Zähne und Zahnfleisch brauchen tägliche Pflege. Doch was können Mundwässer oder Mundspülungen dazu beitragen? Und welche Pflanzenextrakte helfen bei der Zahnpflege?

13.01.2021

Wer regelmäßig zum Mundwasser greift, sollte dennoch nicht bei der gründlichen Zahnpflege schludern. Denn „diese Produkte bringen meist nicht viel mehr als einen frischen Atem“, betont Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. Anders sieht es bei Mundspülungen aus: „Diese können eine intensive Interdentalraumpflege zwar auch nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen“, so der Experte. „Kontinuierlich angewandt, helfen sie dabei, Karies und Parodontitis zu verhindern.“ Zudem sind sie insbesondere für ältere Menschen eine Alternative zur Zahnseide.

Ingwer, Kamille und Salbei

Neben chemischen Substanzen wie Chlorhexidin enthalten Mundspüllösungen antibakterielle, ätherische Öle wie Ingwer, Kamille und Salbei. Mehrmals täglich als Mundspülung angewandt, können diese Heilkräuter bei Schwellungen, Zahnfleischentzündungen (Gingvitis) und Blutungen desinfizierend wirken, Beschwerden lindern und das Zahnfleisch kräftigen.
Und auch Myrrhe hat es bei Zahnbeschwerden in sich. Das wohlriechende Gummiharz kann als Tinktur bzw. Mundwasser bei Zahnweh schmerzlindernd und heilungsfördernd wirken. Auch zur Vorbeugung gegen Zahnstein hat sich diese klassische Heilpflanze über Generationen bewährt.

Anwendung mit Augenmaß

Vor allem nach dem Verzehr von Obst oder Fruchtsäften empfiehlt sich das Gurgeln mit einer Spülung. „Statt sofort zur Zahnbürste zu greifen, ist es besser, zunächst den Mund auszuspülen“, versichert Dr. Schmidt, „das schützt den Zahnschmelz.“ Von einer täglichen Anwendung raten Ärzte allerdings ab. Denn zum einen werden bei permanentem Gebrauch auch „gute“ Bakterien vernichtet. Zum anderen kann sich die Speichelqualität verschlechtern. Möglich sind darüber hinaus kurzzeitige Beeinträchtigungen des Geschmacksempfindens. Und auch bei der Anwendung von Mundwässern empfehlen Experten Maßhalten. Schließlich „liegt die Ursache des Mundgeruchs in der Regel schlicht und einfach in einer nicht optimalen Mundhygiene“, betont Dr. Schmidt.
Dies führt dazu, dass sich Bakterien in den Zahnzwischenräumen oder etwa unter beschädigten Kronen stark vermehren. Am stärksten betroffen ist die raue Zungenoberfläche: Vom Speichel nur wenig gereinigt, können sich hier in den tiefen Grübchen und Fissuren schädliche Bakterien weitgehend ungestört ausbreiten. Unangenehm riechende Schwefelverbindungen (Sulfide) bleiben da nicht aus. Dieser schlechte Geruch lässt sich zwar mit Hilfe eines Mundwassers mehr oder weniger überdecken – doch gesunde, dentale Frische wird damit lediglich vorgetäuscht. Deshalb sollte man lieber die Mundpflege verbessern. (red)