Kinder und Familie

Netzhaut-Screening für Frühchen

Wer zu früh auf die Welt kommt, muss später mit einigen Einschränkungen rechnen. Auch die Augen gehören zu den Schwachstellen. Ein Screening kann Probleme nun früher erkennen helfen.

21.03.2021
Foto: AdobeStock/Robert Kneschke Foto: AdobeStock/Robert Kneschke

Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, können zahlreiche Komplikationen auftreten. Eine davon ist eine Schädigung der Netzhaut im Auge. Die kürzlich aktualisierte Leitlinie zur „Augenärztlichen Screening-Untersuchung bei Frühgeborenen“ sieht vor, dass künftig alle Kinder, die vor der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, auf Frühgeborenenretinopathie (ROP) untersucht werden.
Bei einer zu frühen Geburt kann die Gefäßentwicklung in der Netzhaut gestört sein und damit eine ROP auslösen. Bleibt die Erkrankung unentdeckt und unbehandelt, kann das im schlimmsten Fall zur Erblindung des Kindes führen. „Das wird durch eine rechtzeitige Therapie in der Regel verhindert“, so Professor Dr. med. Andreas Stahl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Universitätsmedizin Greifswald. „Deshalb sind bei sehr unreifen Frühgeborenen systematische Screening-Untersuchungen erforderlich.“ Als Frühgeborene werden Kinder bezeichnet, die
vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden oder die bei der Geburt weniger als 2500 Gramm wiegen. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen.
In Deutschland kommen jährlich etwa 65.000 Frühgeborene zur Welt, von denen rund 12.000 ein ROP-Screening erhalten. Unter ihnen müssen bis zu 500 Kinder pro Jahr wegen ihrer ROP behandelt werden.
Bislang bekamen alle Frühchen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden, ein ROP-Screening – künftig sollen also weniger Kinder getestet werden. Damit sollen unnötige Untersuchungen vermieden werden, die für die Neugeborenen sehr anstrengend sind.
Ganz unabhängig vom Geburtstermin können die behandelnden Ärzte aber natürlich jederzeit auch unabhängig vom allgemeinen Screening testen, ob Risikofaktoren für eine ROP vorliegen. (red)

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