Haut, Haare und Ästhetik

Was hilft wirklich gegen Cellulite?

Die meisten Frauen haben irgendwann Dellen an Bauch, Beinen und Po. Cremes und Massagen helfen nur bedingt. Trotzdem gibt es Hoffnung auf Besserung, weil man selbst sehr viel tun kann.

20.01.2021
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Eine Frau ist attraktiv, wenn sie maximal Größe 38 trägt und im Bikini eine gute Figur macht. Ein flacher Bauch, ein straffer Po und trainierte, glatte und schlanke Beine gehören dazu. Tatsächlich? Dieses Ideal, das den Frauen von Hochglanzmagazinen und der Mode- und Kosmetikindustrie jahrzehntelang eingehämmert wurde, steht oft im Gegensatz zu einem ganz natürlichen weiblichen Körper. Und das löst bei vielen Frauen Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren aus, nicht selten auch Scham oder sogar psychische Probleme.
Cellulite, die sich durch Dellen an Oberschenkeln, Po und Bauch zeigt, macht vielen Frauen zu schaffen. Zwischen 80 und 90 Prozent der über 20-Jährigen sind von der „Orangenhaut“ betroffen.

Weiches Bindegewebe, Hormone und Gene

Cellulite wird übrigens nicht durch Übergewicht ausgelöst und ist auch keine Krankheit. Sie entsteht, wenn Unterhautfettgewebe in weiter oben liegende Hautschichten vordringt. Möglich ist das durch die anatomische Besonderheit der Bindegewebsstruktur des Unterhautfettgewebes bei Frauen. Das ist weniger fest als bei Männern. Auch die Lederhaut, die zwischen der Oberhaut und dem Unterhautfettgewebe liegt, ist im weiblichen Körper dünner als im männlichen. Deshalb ist die Haut von Frauen auch generell weicher. Zusätzlich fördert das weibliche Sexualhormon Östrogen Wassereinlagerungen, und auch genetische Veranlagung kann das Hautbild ungleichmäßiger machen und Dellen entstehen lassen. Gewichtsschwankungen verstärken eine Cellulite ebenfalls.
Der vermeintliche Schönheitsmakel wird in verschiedene Stufen eingeteilt, informiert der Hautarzt Dr. Gerd Kautz aus der Nähe von Trier: Sichtbare Dellen bei einem Kneiftest sind die leichteste Form. Dellen, die im Stehen, nicht aber im Liegen sichtbar sind, sind charakteristisch für die zweite Stufe, während Dellen, die auch im Liegen sichtbar sind, zur schwersten Form gehören.

Stoffwechsel und Durchblutung anregen

Die Kosmetikindustrie hat unzählige Cremes, Gele und Massageöle auf den Markt gebracht, die gegen Cellulite helfen sollen und die unter anderem Koffein, Vitamin C, Kollagen und Hyaluronsäure enthalten. Die Wirksamkeit ist allerdings nicht nachgewiesen, die Ergebnisse sind auch nach längerer Anwendung ernüchternd. Das liegt daran, dass Cellulite eben auch tiefe Hautstrukturen betrifft.
Doch zumindest pflegend sind alle diese Produkte und in Kombination mit einer Massage fördern sie die Durchblutung und aktivieren den Stoffwechsel im Gewebe.

Bindegewebe stärken

Tatsächlich kommt es darauf an, das Bindegewebe zu stärken, um Erfolge gegen Cellulite zu erzielen. Ganz verschwinden wird sie nicht, kann sich aber durch gewisse dermatologische Behandlungen verbessern. So gibt es eine minimal-invasive Methode, die tief im Bindegewebe und damit an der strukturellen Ursache der Cellulite ansetzt. Dabei werden verkürzte Bindegewebsfasern vorsichtig gelöst. Das führt dazu, dass der Zug auf die Haut nachlässt und diese sich entspannen und glätten kann, wie das Zentrum für Ästhetische Dermatologie, Plastische Chirurgie und Lasermedizin in Hamburg mitteilt. Dieses Verfahren wird an allen gewünschten Körperzonen wiederholt. Dafür genügt eine Sitzung. Der Erfolg, versprechen die Hamburger Experten, sei schon nach wenigen Tagen zu sehen und würde mindestens zwei Jahre anhalten.

Gezieltes Krafttraining, wenig Salz

Grundsätzlich wirkt sich eine ausgewogene, salzarme Ernährung mit wenig Fett und Kohlenhydraten positiv auf die Gesundheit, die Figur und damit auch auf die Cellulite aus. Sportliche Übungen, speziell für Bauch, Beine und Po, kräftigen das Gewebe und die Muskulatur und regen die Durchblutung an. Und wer das Gefühl hat, etwas für sich und seinen Körper getan zu haben, strahlt etwas Positives aus und wirkt attraktiv – auch wenn das Ergebnis nicht ganz so perfekt sein sollte wie erhofft. (eva)