Haut, Haare und Ästhetik

Jungbrunnen Microneedling

Falten und Narben einfach wegrollen? Was unwahrscheinlich klingt, ist seit Jahren ein beliebter Beautytrend. Tatsächlich kann er Wirkung zeigen und die Haut verjüngen. Doch es gibt Unterschiede.

04.05.2021
Alternative: die nadelfreie Mesotherapie.  Foto: AdobeStock/Sydy Productions Alternative: die nadelfreie Mesotherapie. Foto: AdobeStock/Sydy Productions
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Mehrere hundert winzige Nadeln rollen auf einer Walze über das Gesicht: Was wie eine mittelalterliche Foltermethode klingt, ist eine Hautbehandlung, die seit einigen Jahren im Trend ist. Denn die minimalen Verletzungen regen die körpereigene Neubildung von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure an, die für die Festigkeit und Elastizität der Haut verantwortlich sind. Wird die Microneedling-Behandlung regelmäßig wiederholt, erneuert sich die obere Hautschicht, Unebenheiten, Fältchen und kleinere Narben verringern sich.

Eine Frage der Tiefe

Auf diese Art regt das Microneedling die Selbstverjüngung der Haut an – wie effektiv diese allerdings ist, hängt davon ab, wie tief die Nadeln während der Behandlung in die Haut eindringen. Beim rein kosmetischen Microneedling wird nur die oberste Hautschicht gereizt. Dermaroller mit feinen und kurzen Nadeln gibt es auch für die Anwendung zu Hause: Regelmäßig zweimal pro Woche angewendet, fühlt sich die Haut straffer und fester an.
„Interessant wird es ab 0,5 Millimeter Tiefe, wenn die Nadeln auch die Dermis, die Lederhaut, erreichen: Damit lassen sich Lachfältchen oder Stirnfalten durchaus reduzieren", sagte die Hamburger Dermatologin Prof. Dr. Martina Kerscher unlängst gegenüber der Apotheken Umschau. Beim medizinischen Microneedling dringen die Nadeln dagegen bis zu drei Millimeter tief in die Haut ein, was zu einer stärkeren Kollagenproduktion und auch zur Entstehung neuer Hautzellen führt.
Das Microneedling kann am ganzen Körper angewendet werden. Auch Cellulite und Schwangerschaftsstreifen können reduziert werden. Für einen nachhaltigen Effekt empfiehlt die Kosmetikwissenschaftlerin sechs bis acht Behandlungen im Abstand von zwei Wochen.

Jaderoller entspannen

Wem die vielen Nadeln nicht ganz geheuer sind, kann auf die Wellness-Variante der Gesichtsroller zurückgreifen: Sie bestehen aus Jade, Rosenquarz oder Bergkristall und werden mit sanftem Druck über die Haut geführt. Die Gesichtsmassage, die ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin hat, ist sehr entspannend und kurbelt die Durchblutung an. Sie sorgt auch dafür, dass Schadstoffe besser abtransportiert und Schwellungen reduziert werden können.
Wichtig: Stets von der Gesichtsmitte nach außen rollen, also von der Nase über die Stirn nach oben zum Haaransatz, von den Augen zu den Schläfen sowie von den Wagen und dem Kinn zu den Ohren. So kann die Gesichtsmassage ihre optimale Wirkung entfalten und auch dabei helfen, dass zuvor aufgetragene Pflegeprodukte, wie Seren und Öle, optimal von der Haut aufgenommen werden. (eva)