Augen, Nase und Ohren

Lasern als Alternative bei Grünem Star

Der grüne Star ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in der westlichen Welt. In Deutschland sind etwa eine Million Menschen betroffen. Um das Fortschreiten des Augenleidens aufzuhalten, werden meistens Augentropfen eingesetzt. Es gibt aber auch Alternativen.

12.07.2021
Das Streben nach Perfektion ist wieder einen Schritt weiter.   Foto: AdobeStock/denisismagliov Das Streben nach Perfektion ist wieder einen Schritt weiter. Foto: AdobeStock/denisismagliov

Neue Studien belegen, dass eine Laserbehandlung bei Grünem Star ähnlich wirkungsvoll sein kann wie eine medikamentöse Behandlung. Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) empfehlen daher, Lasern als Alternative zu Augentropfen bei einigen Formen des Grünen Stares anzubieten, die noch nicht sehr stark fortgeschritten sind. Lasern ist eine Kassenleistung.
Die häufigste Form des Grünen Stares ist das primäre Offenwinkelglaukom. Dabei sterben die Nervenfasern des Sehnerven langsam ab, was im schlimmsten Fall führt zur Erblindung führt.
Ein wichtiger Faktor bei diesem Prozess ist der Augeninnendruck, der durch den Abfluss des Augeninnenwassers im sogenannten Trabekelwerk des Auges reguliert wird: Ist der Abfluss dort gestört, erhöht sich der Augeninnendruck und fördert so die Nervenschädigung. „Augentropfen können den erhöhten Augeninnendruck senken“, sagt Prof. Dr. med. Verena Prokosch-Willing, Oberärztin für Glaukomerkrankungen am Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln. „Wir wissen aber, dass viele Patienten dem täglichen Tropfen nicht nachkommen.“

Auge reagiert mit Selbstheilungsprozess auf die Laserimpulse

Nicht zuletzt für diese Patienten stellen Lasertherapien eine Alternative dar. Bei der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT) etwa werden Zellen des Trabekelwerks mit Laserlichtimpulsen bestrahlt. „Zwar ist der genaue Wirkmechanismus dieses Laserverfahrens noch nicht geklärt“, sagt Prokosch-Willing. „Es wird aber vermutet, dass das Auge auf die Laserimpulse mit einer Art Selbstheilungsprozess reagiert und die Zellen erneuert.“ Auf diese Weise, so die Annahme, reinigt das körpereigene Immunsystem das Trabekelwerk und beseitigt auch die Abflussstörung – mit dem Ergebnis, dass der Augeninnendruck sinkt. Die Methode wirkt zeitlich begrenzt, kann aber wiederholt werden.

Dass die SLT wirkungsvoll ist, belegt eine Studie, die im Fachjournal „Lancet“ veröffentlicht wurde und erstmals das Lasern direkt mit der Tropfentherapie verglich. „Mit dem Lasern konnte bei fast drei Viertel der Patienten der Augeninnendruck mindestens drei Jahre lang erfolgreich gesenkt werden“, so Prokosch-Willing. Die SLT sei wirksam und sicher, zudem kostengünstig und mit einer guten Lebensqualität verbunden. „Die Ergebnisse des Laserns beim grünen Star sind überzeugend“, resümiert DOG-Präsident Professor Dr. med. Hagen Thieme. (red)