Augen, Nase und Ohren

Das geeignete Hörsystem finden

24.09.2021
Hörsysteme, die hinter dem Ohr angebracht werden, sind klassische Allrounder.  Foto: AdobeStock/Maszlen Hörsysteme, die hinter dem Ohr angebracht werden, sind klassische Allrounder. Foto: AdobeStock/Maszlen

Brille, Maske und Hörsystem – am Ohr kann derzeit viel hängen. Insbesondere die Maske bereitet beim Abnehmen jedoch oft Probleme, da sich
die Bänder im Hörsystem verfangen können und es im schlimmsten Fall verloren geht. Daher ist es umso wichtiger, das für sich passende Gerät zu finden. Hörakustiker wissen um die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Hörsystem-Typen und helfen bei Auswahl und Anpassung.
Zwei Typen von Hörsystemen

Wer an Hörsysteme denkt, dem fallen auf Anhieb jene ein, die hinter dem Ohr (HdO) getragen werden. Hier sitzt die Technik mehr oder weniger vollständig in einem kleinen Gehäuse hinter der Ohrmuschel. Die Hörgeräte bestehen aus einem Ohrpassstück, das in der Ohrmuschel positioniert wird, und dem Verstärker, der hinter der Ohrmuschel getragen wird. Die beiden Teile sind mit einem transparenten Schlauch oder einem Kabel verbunden.
Demgegenüber sind In-dem-Ohr (IdO)- Hörsysteme wesentlich kleiner, bestehen nur aus einem Teil und sitzen direkt im Ohr. „Je nach Grad des Hörverlusts haben Schwerhörige unter bestimmten Voraussetzungen die Wahl zwischen diesen zwei Typen von Hörsystemen. Beide Hörsystem-Typen sind kleine Mini-Computer, die sich von Hörakustikern optimal auf die Bedürfnisse ihres Trägers ausrichten lassen und sich verschiedenen Hörsituationen automatisch anpassen, damit dieser wieder gut hört“, sagt Marianne Frickel, Hörakustik-Meisterin und Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha).
Unsichtbar mit natürlichem Klang

IdO-Systeme sind die Winzlinge im Ohr, nicht größer als ein Knopf und für einen leichten bis mittleren Hörverlust geeignet. Sie verschwinden teilweise oder sogar komplett im Gehörgang. Ihre Mikrofone fangen den von der Ohrmuschel kanalisierten Schall direkt im Gehörgang auf und leiten die Töne an das Trommelfell weiter. Die Anatomie des Ohres wird genutzt, der Klang gilt als natürlich und das Richtungshören bleibt erhalten. Bei IdO-Hörsystemen gibt es verschiedene Größen, die je nach Form und Beschaffenheit des Gehörganges vom Hörakustiker empfohlen werden. Da das Gerät direkt im Gehörgang sitzt, wird ein Abdruck vom Ohr genommen und die flexible Schale, in der sich die Technik des Hörgerätes befindet, meist im 3D-Druck-Verfahren individuell erstellt. Die Bedienung ist üblicherweise mit einer Fernbedienung sowie über das Smartphone möglich. Bei IdO-Geräten gibt es keine Probleme mit Brille, Maske, Schal oder Kopfbedeckungen.
Großer Funktionsumfang

HdO-Hörsysteme sind die klassischen Allrounder und sowohl für den Einsatz bei geringen Hördefiziten als auch bei stärkeren Hörminderungen geeignet. Ihr Vorteil besteht darin, dass die Gerätegröße unabhängig von der Größe des Gehörganges ist. So können HdO-Geräte unproblematisch mit unterschiedlichen Zusatzfunktionen und zusätzlicher Technik wie zum Beispiel leistungsstarken Verstärkern ausgestattet werden. Die Batterie ist bei HdO-Hörsystemen größer und hält länger. Die Handhabung der Geräte fällt aufgrund ihrer Bauweise leicht. Zudem können sie sich über Bluetooth mit anderen Geräten verbinden, sodass sie zusätzlich wie kabellose Kopfhörer funktionieren.

(red)