Allgemeine Medizin

Vitamin D – mehr als ein Knochenversorger

Zahlreiche Krankheitsbilder stehen im Zusammenhang mit einem Mangel des Wirkstoffs Vitamin D.

15.06.2023
Wenn Sonne nicht reicht, sind Vitamin-D-Präparate sinnvoll..  Foto: dpa Wenn Sonne nicht reicht, sind Vitamin-D-Präparate sinnvoll.. Foto: dpa

Das Sonnenvitamin D3 ist ein wichtiger Baustein für die Gesundheit. Es fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Verdauungstrakt, die Härtung der Knochen und ist darüber hinaus an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Ist der Vitamin-D-Spiegel im Körper zu niedrig, oder liegt sogar ein Mangel vor, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs- und Autoimmunerkrankungen steigen. Diabetes oder Demenz, Bluthochdruck oder Infektionen – meist liegt auch ein Vitamin-D-Mangel vor. Dies ließ in den vergangenen Jahren die Vermutung zu, dass Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und chronischen Krankheiten bestehen, so das Robert-Koch-Institut. Beweise gibt es noch keine.
Die UVB-Strahlung im Sonnenlicht sorgt dafür, dass der Mensch das Vitamin D selbst bilden kann. Die körpereigenen Speicher werden im Idealfall in den Sommermonaten aufgefüllt, um Vorräte für die Wintermonate zur Verfügung zu haben. Allerdings können Sonnenschutzmittel die Vitamin-D-Bildung in der Haut hemmen. Wie stark sie das tun, hängt von zwei Faktoren ab: vom verwendeten Lichtschutzfilter und der Dauer des Sonnenbades. Ein geringerer Lichtschutzfaktor bewirkt, dass mehr Vitamin-D gebildet werden kann, erklärt der Dermatologe Jörg Reichrath. Schon eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor zehn könne
90 Prozent der Vitamin-D-Synthese blockieren.
Das Zentrum der Gesundheit in Luzern weist auf eine Untersuchung aus dem Jahr 2016 hin, die bestätigt, dass die mit einem Lichtschutzfaktor 15 eingecremte Haut 52 bis 160 Minuten braucht, um 2000 IE-Einheiten Vitamin D bilden zu können, bei Lichtschutzfaktor 30 waren es zwei bis viereinhalb Stunden. Der Tagesbedarf liegt laut Reichrath bei 2000 bis 4000 Internationalen Einheiten (IE). Experten empfehlen daher, zwei- bis dreimal die Woche ein kurzes Sonnenbad von 15 bis 20 Minuten ohne Lichtschutzfaktor zu nehmen, ohne dabei einen Sonnenbrand zu riskieren.
Dennoch betrifft eine Unterversorgung von Vitamin D fast jeden zweiten Menschen in Europa, wie die Deutsche Gesellschaft für Nährstoffmedizin und Prävention (DGNP) mitteilt. Wer seinen Vitamin-D-Spiegel überprüfen lassen möchte, kann dies über ein Blutbild beim Arzt tun. Zum Auffüllen der Speicher kann das wichtige Vitamin zugeführt werden. Da es fettlöslich ist, kann der Körper es besser aufnehmen, wenn es mit ein wenig Öl eingenommen wird. Ob ein Kombipräparat mit Vitamin K2 sinnvoll ist (zum Beispiel zur Therapie von Osteoporose), klären Betroffene am besten im ärztlichen Gespräch.
Das Zentrum der Gesundheit erläutert, dass Vitamin D in Gegenwart von Vitamin A besser wirkt. Angeblich steigt der Spiegel, wenn gleichzeitig Vitamin A zugeführt wird. Dieses kann über Betacarotin aufgenommen werden, das beispielsweise in Karotten, rohem Spinat, Feldsalat oder roten Paprika enthalten ist. Weiterhin erklären die Experten, dass Magnesium zur Aktivierung von Vitamin D benötigt und dabei auch verbraucht wird. Eine optimale Magnesiumversorgung sollte deshalb gewährleistet sein.

(ti)