Sport, Knochen und Gelenke

Sport nach der Kreuzband-OP

Nach einem Kreuzbandriss kann man erst wieder gefahrlos seinen Lieblingssport treiben, wenn die Rehabilitation ganz abgeschlossen ist. Bis dahin sollte man seine Muskulatur auf andere Weise aufbauen.

18.07.2017

Profi-Fußballer stehen ein halbes Jahr nach einem Kreuzbandriss wieder auf dem Platz. Für Freizeitsportler bedeutet die Verletzung oft das Ende ihres Hobbys und den Beginn einer Arthrose – und dies trotz Operation. Den Unterschied macht laut Luke Perraton von der Australian Catholic University in Brisbane die intensive Rehabilitation aus, erläuterte er unlängst in der Fachzeitschrift Sportphysio. Das Problem: Freizeitsportler haben im Unterschied zu den Profis weder Zeit noch Geld dafür. Dennoch möchten viele ihren Sport weiter ausüben. Bei Sportarten mit kraftvollen Sprüngen, Landungen und Drehbewegungen oder Richtungsänderungen kommt es bei einem Viertel der Patienten in den ersten zwei Jahren zu einem erneuten Kreuzbandriss, entweder am vorgeschädigten Gelenk oder auf der anderen Seite.

Ursache meist ein Sportunfall

Der Hintergrund: Im Inneren des Kniegelenks verbinden zwei kreuzförmig verlaufende Bänder den Oberschenkelknochen und das Schienbein und gewährleisten so die Stabilität, den Zusammenhalt und die richtige Bewegung des Kniegelenks. Ein Riss des vorderen Kreuzbands wird meist durch eine abrupte Drehung des Beins, einen plötzlichen Richtungswechsel beim Laufen oder Springen oder einen Sturz auf das Knie verursacht, wie sie für bestimmte Sportarten, etwa Fußball oder Skilaufen, typisch sind. Und häufig werden dabei auch benachbarte Strukturen im Kniegelenk, wie etwa die Seitenbänder oder die Menisken, in Mitleidenschaft gezogen.

Trainieren und vertrauen

Perraton rät deshalb, zuvor einen Physiotherapeut entscheiden zu lassen, wann der richtige Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Sports gekommen ist. Zur Beurteilung des Knies stehen dabei mehrere Tests zur Verfügung. Zu Beginn prüfen die Physiotherapeuten die körperliche Leistungsfähigkeit. Hierzu gehören mehrere Sprungtests, ein Körperbalance-Test und ein Test zur Beurteilung der Bewegungsqualität. Erst nach Auswertung aller Tests entscheidet der Physiotherapeut, ob der Patient den Sport wieder aufnehmen kann oder eine zusätzliche Rehabilitation benötigt. Perraton betont aber, dass Patienten neben einer erfolgreichen Operation und einem ausreichend vortrainierten Knie auch wieder Vertrauen in ihre Fähigkeit bekommen müssen, um die typischen Verletzungsrisiken zu meiden. (red)