Sport, Knochen und Gelenke

Schulterimplantate: Wann sie sinnvoll sind

Vor einer Schulter-OP schrecken viele zurück. Doch Experten aus Wien sind überzeugt, dass man nicht zu lange damit warten sollte.

25.01.2018
Bei Schulterschmerzen nicht lange warten.  Foto: Adobe Stock / WavebreakMediaMicro

Knie- und Hüftgelenke werden in Deutschland häufig ausgetauscht. Aber vor einem neuen Schultergelenk schrecken die meisten Menschen zurück. In Österreich hingegen nimmt die Zahl der Operationen tendenziell zu, wie die Österreichische Ärztezeitung berichtet. Univ. Prof. Reinhard Windhager von der Universitätsklinik für Orthopädie an der MedUni Wien ist überzeugt, dass es nicht ratsam ist, die konservative Therapie zu überreizen. Bestünden die Beschwerden wie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und/oder ein störendes Reiben im Schultergelenk fort, sollte man bei Problemen mit der Rotatorenmanschette als auch bei massiven Gelenkabnutzungen rasch operieren, rät der Experte.
Ob und welches Implantat verwendet wird, hänge vom radiologischen Befund ab. Prof. Windhager: „Im Schulterbereich sind die radiographischen Veränderungen oft weiter fortgeschritten, als es die Schmerzsituation tatsächlich erwarten lassen würde.“
Wie die Österreichische Ärztezeitung weiter berichtet, treten degenerative Veränderungen zunächst an der Rotatorenmanschette auf, bevor sich die durch die Arthrose bedingten Beschwerden melden. Sind diese Schmerzen stark, komme nur noch eine Endoprothese infrage.
Geht der Schmerz von der angegriffenen Rotatorenmanschette aus, sind Gelenkfläche und Knorpelüberzüge aber noch weitgehend intakt, kann man versuchen, die Rotatorenmanschette zu nähen oder die Manschette im Sinn eines Superior Capsule Repair zu ersetzen. Dieses Vorgehen kommt vor allem bei fortgeschrittener Degeneration zum Einsatz. Steht jedoch nur der Arthrose-bedingte Schmerz im Vordergrund, kann ein Gelenksflächenersatz – die anatomische Prothese – für Beschwerdefreiheit sorgen. Befindet sich die Arthrose vor allem am Humeruskopf, wird dieser durch eine sogenannte Hemiprothese ersetzt. Ist die Gelenkspfanne ebenfalls stark zerstört, muss diese durch eine Totalprothese ersetzt werden.
Beide Varianten setzen eine intakte Rotatorenmanschette voraus. Ist dies nicht der Fall, liegt eine sogenannte Cuff-Arthropathie vor. Dann kommt eine inverse Schulterprothese zum Zug. Um damit den Arm bewegen zu können, bedient sie sich der Kraft des Deltamuskels.(öa/red)