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Sarkopenie – wenn beim älteren Menschen die Muskulatur schwindet

26.06.2019
Foto: Asklepios Paulinen Klinik

Dr. med. Norbert Schütz
Chefarzt für Allgemeine und
Innere Medizin, Geriatrie
und Frührehabilitation
Asklepios Paulinen Klinik
Wiesbaden



Ein gesunder Mensch verliert zwischen dem 45. und 90. Lebensjahr etwa die Hälfte seiner Muskelmasse. Das ist ganz normal. Die Muskelfasern werden durch Fett- und Bindegewebe ersetzt. Dadurch ermüdet die Muskulatur schneller, und es fehlt zunehmend an Kraft.
Chronische Erkrankungen und hormonelle Faktoren können den Muskelabbau beschleunigen. Auch eine geringe körperliche Aktivität oder bestimmte Medikamente spielen dabei eine Rolle.
Dieser Prozess wird als „Sarkopenie“ bezeichnet. Das Erkrankungsbild muss dabei klar abgegrenzt werden von einer reinen Mangelernährung und einer Kachexie. Bei der Mangelernährung wird überwiegend Fettmasse reduziert, bei der Kachexie sowohl Fett- als auch Muskelmasse.
Die Sarkopenie führt zu starken körperlichen Beeinträchtigungen mit Verlust von Gangsicherheit und Mobilität und im weiteren Verlauf auch der selbstständigen Lebensführung. Sturzereignisse treten deutlich häufiger auf.
Die Therapie besteht aus einem individuellen Trainingsprogramm, das Kraft und Ausdauer erhöhen soll. Eine kombinierte angepasste Ernährung ist ebenfalls notwendig. Empfohlen wird eine proteinreiche Kost. Die Ergänzung der Nahrung, etwa mit Vitamin D, Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und Kreatin, die alle im Muskelstoffwechsel eine Rolle spielen, wird derzeit in der Literatur kontrovers beurteilt. Es fehlen entsprechende Studien. Die Sarkopenie verstärkende Begleiterkrankungen sind ebenfalls zu behandeln.