Sport, Knochen und Gelenke

LED-Sitzhocker gegen Rückenschmerzen

Dynamisches Sitzen ist gesund für den Rücken. Forscher vom Fraunhofer Institut haben nun ein Hilfsmittel entwickelt, das Rückmeldung zur Haltung gibt.

13.07.2018
Diese Innovation unterstützt gesundes, dynamisches Sitzen.  Foto: Frauenhofer IAO Diese Innovation unterstützt gesundes, dynamisches Sitzen. Foto: Frauenhofer IAO

Rund 11 Millionen Menschen in Deutschland leben mit chronischen Rückenschmerzen. Schuld ist in den überwiegenden Fällen zu wenig Bewegung im Alltag, denn einen Großteil des Tages verbringen die meisten im Sitzen: beim Essen, bei der Fahrt zum Arbeitsplatz, bei Meetings und Schreibarbeiten im Büro oder beim Fernsehen. Durch das lange Sitzen entstehen Verspannungen und Haltungsschäden. Rückenschmerzpatienten sitzen oftmals verkrümmt, dadurch werden die Muskeln noch mehr belastet – ein Teufelskreis.

Gesünder sitzen

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und für Silicatforschung ISC haben nun einen „Personal Trainer“ für gesundes Sitzen und Bewegen entwickelt, um das dynamische Sitzen im Büro zu unterstützen. Der mit Sensoren und Leuchtdioden ausgestattete Sitzhocker gibt per Farbsignal oder alternativ über eine App Feedback, ob man ergonomisch sitzt. „Durch viele Interviews mit Betroffenen, Firmen und Experten haben wir herausgefunden, dass ein starker Bedarf nach Hilfsmitteln besteht, die die Rückengesundheit beim Sitzen unterstützen. Wichtig ist, dass man ein wenig Zeit investieren muss“, erläutert Truong Le, Wissenschaftler am Fraunhofer IAO, die Grundidee des LED-Sitzhockers.

Gewichtsverteilung prüfen

In der Standard-Funktion erkennen mehrere Drucksensoren anhand der Gewichtsverteilung in der Sitzfläche die Haltung, z. B. schiefes oder zu langes Sitzen in derselben Position. Die Auswertung der Daten wird auf einen PC oder Laptop, ein Tablet oder Smartphone übertragen. Dann erfolgt eine Erinnerung über ein Feedback in der Sitzfläche. Auf Wunsch erscheint eine Anzeige am Bildschirm oder auch eine Statistik über einen bestimmten Zeitraum. Ein Video zeigt, dass die Sitzhaltung beziehungsweise die Neigung des Körpers als empfindlich erkannt wird. Falls nötig, erfolgt eine konkrete Aufforderung, sich zu bewegen. Per Videoanleitung kann man bestimmte Bewegungsübungen durchführen, die die Sensoren registrieren.

Weitere Anwendungen möglich

Die Drucksensoren kann man auch in andere Umgebungen integrieren, etwa in Matten, Autositze, aber auch in die Fahrzeugdecke oder das Lenkrad. Sie senden elektrische Impulse aus, um Dinge zu steuern. Zu diesem Zweck sind sie wie ein elektrischer Kondensator aufgebaut: Man kann die Funktion des Hockers auch für Bewegungsspiele nutzen. (red)