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Kniegelenksarthrose: der sparsame Umgang mit den körpereigenen Ressourcen

24.10.2017
Foto: Gelenkzentrum Wiesbaden

Dr. (B.) Etienne Heijens
Orthopäde und orthopädischer Chirurg
Gelenkzentrum Wiesbaden



Wenn Muskelkräftigung, Tabletten oder Spritzen die Schmerzen im Knie nicht lindern können und kleinere Operationen als Methode nicht genügen, heißt dies noch längst nicht, dass nur die Vollprothese den Leidensdruck lindern kann. Das eigene Gelenk zu erhalten und nicht zu ersetzen, sollte immer das Ziel einer Behandlung sein.
Häufig ist durch angeborene oder erworbene Verkrümmungen des Beines nur ein Teil des Kniegelenkes – infolge ungünstiger Lastübertragung – von Arthrose betroffen. Die Änderung der Beinform durch eine Umstellungsosteotomie (Beinbegradigung) führt zu einer Umverteilung der Last. Das bedeutet: Der noch gesunde Teil des Gelenkes übernimmt die Überbelastung der betroffenen Anteile. Alternativ können auch Teilprothesen verwendet werden. Sie erhalten die gesunden Anteile und den natürlichen Bewegungsablauf des komplexen Kniegelenkes besser und führen dadurch, bei richtiger Indikationsstellung laut Statistik zu höherer Zufriedenheit beim Patienten als Vollprothesen.
Beide Methoden machen die Vollprothese überflüssig oder helfen, den Zeitpunkt, zu dem diese dann doch notwendig wird, um Jahre nach hinten zu verschieben. Sicher, auch eine Vollprothese kann ausgetauscht werden, wenn sie sich gelockert hat. Jeder Wechsel bedeutet jedoch zusätzlichen Knochenverlust. Und da es noch keine Prothese gibt, die ein Leben lang hält, gilt es, mit den körpereigenen Ressourcen sparsam umzugehen.