Sport, Knochen und Gelenke

Innovatives MRT bei Rückenleiden

Die Diagnose von Kreuzschmerzen ist in der Regel einfach. Die passende Therapie auszuwählen, ist schon schwerer. Doch eine neue MRT-Methode könnte helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

15.12.2016
Belastungen, die beim Sitzen oder Stehen auf der Wirbelsäule liegen, kann man mit der neuen MRT-Methode besser erkennen.   Foto: medserena

Rückenschmerzen sind in Deutschland die häufigste Ursache für Fehltage von Arbeitnehmern. Unter anderem deshalb, weil es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt und Patienten nicht immer sofort die für sie passenden Angebote bekommen. Das könnte eine neue Untersuchungsmethode ändern. Das neue Upright-MRT soll eine detailliertere Diagnostik möglich machen, die Rückschlüsse auf eine passgenauere Therapiemethode für die Patienten ermöglicht.
Der Studiengang Medizinisch-technische Assistenz in Esslingen (MTAE) stellte das innovative MRT auf der 43. Herbsttagung der Technischen Akademie Esslingen Ende Oktober vor. Sein Geheimnis ist die vollständig offene Bauweise des Kernspintomographen.

Natürliche Belastung erkennen

Dadurch ermöglicht das Upright-MRT-Gerät Aufnahmen in verschiedenen Positionen und komplette Bewegungsstudien. Denn auch in der Schräglage, im Stehen oder in verschiedenen Körperhaltungen können die Wirbelsäule oder einzelne Gelenke erfasst werden. Auch andere gewichtstragende Gelenke wie Knie- oder Hüftgelenke können nun im Stehen unter der natürlichen Belastung und in verschiedenen Haltungspositionen untersucht werden.
Ob Arthrose, Bandscheibenvorfall oder eine Engstelle im Spinalkanal – das innovative System zeigt ein aussagekräftigeres MRT-Bild, das beispielsweise das Ausmaß eines Bandscheibenvorfalls sehr differenziert darstellen kann: Das Gerät ist einfach besser an die Alltagssituation angepasst, in der der Patient auch steht oder sitzt. Im Stehen zum Beispiel ist der Druck auf die Wirbelsäule bis zu zehnmal höher als im Liegen und so verformt sie sich auch stärker.

Freier Blick, mehr Komfort

Auch für Menschen mit großer Angst vor Enge (Klaustrophobie) kann das neue MRT eine Option sein. Der Patient hat zu jeder Zeit sowohl nach oben als auch nach vorne einen freien Blick aus dem System und kann auf einem großen Monitor das aktuelle Fernsehprogramm oder einen Videofilm sehen. Zudem arbeitet das Gerät besonders leise. Das offene Design kommt auch bei Kindern gut an, da ihnen die Eltern während der Untersuchung die Hand halten können. (red)