Sport, Knochen und Gelenke

Frühzeitige Behandlung bei Osteoporose

Osteoporose betrifft viele Millionen Menschen. Umso wichtiger ist es, die Knochen-Krankheit frühzeitig zu erkennen und mit passenden Therapien entgegenzusteuern, um die Lebensqualität der Patienten bestmöglich zu erhalten.

17.11.2021

In Deutschland sind 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren von einer Osteoporose betroffen. Trotz dieser hohen Anzahl von Erkrankten kennt sich laut einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Deutschen nur ein Drittel mit der Erkrankung aus. Entsprechend hartnäckig halten sich Halbwahrheiten wie beispielsweise, dass Osteoporose eine unvermeidliche Alterserscheinung bei Frauen sei. Dabei betrifft die Erkrankung weder nur Frauen noch ausschließlich ältere Menschen. Bewusstsein für Osteoporose zu schaffen ist wichtig: Denn nur jeder fünfte Betroffene wird angemessen behandelt, wie das Aktionsbündnis Osteoporose mitteilt, ein Zusammenschluss aus Medizinern, Wissenschaftlern sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, der Krankheit vorzubeugen und sie zu behandeln.
Osteoporose früh erkennen
Bei einer Osteoporose wird Knochensubstanz abgebaut, die Knochen werden porös und es kann zu schmerzhaften Knochenbrüchen kommen. Die Folgen können sich von Einschränkungen der Lebensqualität und Lebensführung bis hin zur dauerhaften Pflegebedürftigkeit erstrecken. Erste An-zeichen der Osteoporose, wie dumpfe Rückenschmerzen ohne ersichtliche Ursache oder der Verlust an Körpergröße, werden oft nicht ernst genommen. Dabei sollten sie Anlass für einen Arztbesuch sein, um das persönliche Osteoporose-Risiko zu klären. Dies gilt besonders dann, wenn es schon Osteoporosefälle in der Familie gegeben hat. Die Ärztin oder der Arzt er-fasst die Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, andere bekannte Krankheiten, regelmäßige Medikamenteneinnahmen und weitere Lebensgewohnheiten. Ist das Osteoporose-Risiko erhöht, ist eine Knochendichtemessung eine Möglichkeit, die Krankheit zu diagnostizieren. Dazu hat sich die Dual-Energy X-ray Absorptiometry, kurz DXA genannt, bewährt. Die Messung ist schmerzfrei, geht mit einer geringen Strahlenbelastung einher und dauert nur circa fünf bis zehn Minuten.
Kalzium, Vitamin D, Bewegung

Besteht ein erhöhtes Osteoporose-Risiko, tragen die ausreichende Versorgung des Körpers mit Kalzium und Vitamin D sowie regelmäßige Bewegung dazu bei, der Erkrankung vorbeugen. Wurde bereits eine Osteoporose diagnostiziert, bilden die genannten Bausteine zugleich die Basistherapie. Ziel ist es, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen: Kalzium baut die Knochen auf, macht sie hart und stabil. Vitamin D, das vor allem bei Sonneneinwirkung in der Haut gebildet wird, sorgt dafür, dass das Kalzium vom Körper verwertet und in den Knochen eingebaut werden kann.7 Ein Vitamin-D- oder Kalziummangel begünstigt das Entstehen einer Osteoporose oder kann zur Verschlimmerung der Erkrankung führen. Bewegung ist ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der Therapie. Ein individuell abgestimmtes Bewegungsprogramm stärkt die Knochen und hilft, Knochenbrüche zu vermeiden. Darüber hinaus fördern bestimmte Übungen das Gleichgewicht, was wichtig für die Vermeidung von Stürzen ist.
Bewegung kurbelt Knochenstoffwechsel an
Knochen sind lebendiges Gewebe, das auf- und abgebaut wird und einen eigenen Stoffwechsel besitzt. Das ist einer der Gründe, weshalb mit gezielten Bewegungsübungen bei Osteoporose viel erreicht werden kann. Die Orthopädin und Unfallchirurgin Dr. Birgit Range unterstreicht das: „Bewegung stärkt in jedem Alter die Knochen und trägt dazu bei, das Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren. Die wichtigsten Grundprinzipien für das Training sind: regelmäßig und langfristig trainieren, Kraft- vor Ausdauertraining, besser eine intensivere Anstrengung und weniger Übungswiederholungen als viele Wiederholungen auf niedrigem Niveau.“ Außerdem seien Gleichgewichtsübungen gut, um Stürze und damit verbundene Knochenbrüche zu vermeiden. Wie genau das in der Praxis aussieht, zeigen die Sportvideos. Sie wurden in Zusammenarbeit mit der Leiterin einer Osteoporose-Selbsthilfegruppe und erfahrenen Bewegungstherapeutin entwickelt. In regelmäßigen Abständen wird das Angebot an Sportvideos bis zum Jahresende um Übungen erweitert, die sowohl zum Vorbeugen der Erkrankung als auch zur Unterstützung einer Behandlung geeignet sind.
Gespräch mit dem Arzt ist wichtig
Ob Ernährung oder Bewegung, Menschen mit Osteoporose sollten alle Maßnahmen im Vorfeld mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel das optimale Trainingslevel feststellen oder ob ergänzend zu den natürlichen Kalzium- und Vitamin-D
-Quellen weitere Präparate oder medikamentöse Therapien notwendig sind. Das neue Angebot der Website richtet sich an alle, die etwas für starke und gesunde Knochen tun möchten. Daher der dringende Appell des Aktionsbündnisses Osteoporose: „Besprechen Sie Ihr persönliches Osteoporose-Risiko mit Ihrem Arzt.“ (red)