Sport, Knochen und Gelenke

Elektrostimulation löscht Schmerzgedächtnis

Wer lange unter Schmerzen leidet, entwickelt meist ein körpereigene Erinnerung daran. Diese schlägt auch dann noch Alarm, wenn die Ursache des Schmerzes längst verschwunden ist.

05.09.2019

Verspannungen oder Abnutzungen von Wirbelsegmenten führen nicht selten zu Problemen an der Brustwirbelsäule. Aber auch Erkrankungen, wie Skoliose, Rheuma oder Osteoporose, bringen wiederkehrende Schmerzen im oberen Rücken mit sich.
Egal, um welche Art von Beschwerden es sich handelt – durch die permanente Reizübertragung kann ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entstehen. Nervenzellen senden dabei dauerhaft Impulse, selbst wenn keine Schädigung mehr vorliegt. Nur wenn man diese „Leitung“ kappt, können sich die überstrapazierten Nervenfasern beruhigen und dadurch die Schmerzempfindungen auf ein Normalmaß reduzieren.
Ein neuer wichtiger Baustein in der Schmerztherapie ist die gezielte Elektrostimulation auf Basis der sogenannten Small Fiber Matrix Stimulation (SFMS). „Hierzu legen Patienten das Schmerzband, ähnlich einer Bandage, an die betroffene Stelle und steuern mithilfe einer Fernbedienung die Impulsstärke“, erklärt Arzt und Schmerzexperte Dr. Tobias Weigl.
Über feine Polyamidfäden gelangen niederfrequente Stromreize dann gezielt an die Schmerzfasern, die sogenannten Small Fibers, die sich direkt in der obersten Hautschicht befinden. Bei regelmäßiger Anwendung von täglich zweimal 20 Minuten werden nicht nur akute Beschwerden auf ein Normalmaß reduziert, auch das Schmerzgedächtnis wird sukzessive überschrieben. Somit sollen Patienten, wissenschaftlichen Studien zufolge, nach kurzer Zeit ihre Lebensqualität zurückgewinnen. (red)