Herz und Kreislauf

Schwitzen für die Abwehrkräfte

Ein Besuch in der Sauna ist eine Wohltat für Körper und Geist, besonders in der kalten Jahreszeit. Wer regelmäßig schwitzen geht, wird zudem seltener krank.

21.01.2017

Was im Sommer eher lästig ist, ist mittlerweile auch in Deutschland im Winter ein Volkssport: Schwitzen in der Sauna, und das bei möglichst hohen Temperaturen. Kein Wunder, fühlt man sich doch hinterher wie aus dem Ei gepellt. Auch der Gesundheit ist die heiße Erfindung äußerst zuträglich. Kein Spa und kein Wellness-Tempel, der etwas auf sich hält, kommt heutzutage ohne eine Saunalandschaft aus. Dem Ideenreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt: Ob türkischer Hamam, römisch-irisches Dampfbad oder die finnische Trockensauna – fast jede Kultur hat eine Form des bewussten Schwitzens hervorgebracht. Auch die Indianer Nordamerikas sitzen heute noch regelmäßig in „Schwitzhütten“ – eine religiöse Zeremonie, die Körper und Seele reinigen soll. Doch stimmen die Geschichten über stärkere Abwehrkräfte und eine schönere Haut nach dem Saunabesuch?

Besseres Hautbild

In Finnland, wo man sich sogar mit Geschäftspartnern in die Sauna verabredet, heißt es: „Die Frauen sind am schönsten nach der Sauna“. Tatsächlich kann der Saunaabend mit einer Kosmetikbehandlung mithalten. Durch die Wärme öffnen sich Blutgefäße und Poren und die Durchblutung nimmt zu. Die anschließenden Kaltwasseranwendungen ziehen die Blutgefäße wieder zusammen. So verfeinert sich das Hautbild, Cellulite – die gefürchtete Orangenhaut – wird gelindert. Durch das Schwitzbad wird die Haut außerdem weich und gründlich gereinigt. Mit dem Schweiß verlässt auch überflüssiges Wasser das Bindegewebe. Die Wasserbäder zwischen den einzelnen Gängen helfen, verhornte Hautzellen zu lockern. Dadurch quillt die oberste Hornschicht auf und kann sanft gelöst werden. Vor allem trockene und empfindliche Hauttypen profitieren von der Feuchtigkeit.

Abwehrkräften einheizen

Beim Saunagang nimmt die Körpertemperatur um ein Grad Celsius zu. Die Organe melden ins Gehirn: leichtes Fieber: Der Körper schickt daraufhin Abwehrstoffe ins Blut, die Krankheitserreger wie Bakterien und Viren zerstören. Studien belegen, dass während des Saunierens der Gehalt an Immunglobulin A im Blut stark ansteigt – ein sicheres Zeichen für eine erhöhte Widerstandsfähigkeit des Körpers. Gleichzeitig kommt durch die vermehrte Durchblutung auch der Stoffwechsel in Schwung. Auch die Muskeln werden ideal gewärmt und entspannt. Besonders nach dem Sport kann ein Saunabesuch dem Muskelkater vorbeugen. Saunieren bringt aber nicht nur dem Körper Vorteile. Die Wärme und die ätherischen Öle, die beim Aufguss verwendet werden, wirken entspannend und beeinflussen die Psyche positiv.

Blutdruck im Blick behalten

Wer unter Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krampfadern oder Venenthrombose leidet, sollte seinen Hausarzt um Rat fragen. Regelmäßige Saunabesuche können zwar bei Bluthochdruck helfen. Denn durch die Hitze werden die Blutgefäße geweitet, sagt Rainer Brenke, Internist aus Berlin. „Vorher sollten Patienten aber mit ihrem Arzt sprechen“, rät der Internist. Bei zu extremem Bluthochdruck sind Saunagänge eher nicht ratsam. Außerdem sollten Bluthochdruck-Patienten auf allzu starke Abkühlungen nach der Sauna verzichten, etwa in Tauchbädern. Denn dadurch könnten sich Blutgefäße zu schnell und zu kräftig zusammenziehen und der Blutdruck zu stark steigen.
Ausschlusskriterium für einen Saunabesuch ist eine akute Erkältung, da der Organismus mit dem Kampf gegen die Krankheit genug beschäftigt ist. Saunieren könnte die Symptome verschlimmern. (red)