Herz und Kreislauf

Infarktschutz für Frauen erhöhen!

Herzschmerz kommt nicht nur vom Liebeskummer. Auch ein verengtes Blutgefäß kann der Grund sein. Auf die üblichen Symptome können sich Frauen allerdings nicht verlassen.

20.09.2018
Foto: AdobeStock / Grecaud Paul Foto: AdobeStock / Grecaud Paul

Ein Herzinfarkt ist längst kein alleiniges „Männerproblem“ mehr. Auch Frauen können betroffen sein. Betrachtet man die Herzkrankheiten insgesamt, sterben daran sogar mehr Frauen als Männer. Dafür gibt es einen Grund: „Der Herzinfarkt bei Frauen bringt besondere Probleme mit sich“, warnt Professorin Dr. med. Christiane Tiefenbacher vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Kardiologin am Marien-Hospital Wesel. So kündigt sich der Infarkt bei Frauen – anders als bei Männern – durch eher untypische Symptome an. Der Hintergrund: Rund 80 Prozent der Männer und Frauen haben bei einem Infarkt Beschwerden im Brustkorb, die bei gut der Hälfte der Betroffenen in den linken Arm ausstrahlen.
Frauen jedoch erleben seltener einen starken Schmerz im Brustkorb, sondern deutlich häufiger Druck oder Enge in der Brust. Dazu treten bei ihnen zusätzlich häufig untypische Symptome, wie Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen im Oberbauch, auf.
Sie sollten deshalb bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sofort den Notarzt (112) rufen. Das aber passiert zu selten rechtzeitig, im Schnitt 28 Minuten später als bei Männern.

Besondere Risikofaktoren

„Für Frauen gibt es bestimmte Faktoren, die sie und ihr Arzt besonders im Blick haben sollten, weil diese die koronare Herzkrankheit (KHK), die dem Herzinfarkt immer vorausgeht, begünstigen“, so die Kardiologin. „Dazu gehören Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes.“ Die gleichen Risikofaktoren wie für Männer also. Auch psychosoziale Faktoren, wie z. B. die Doppelbelastung durch Beruf und Familie, spielen eine Rolle.
Bis zu den Wechseljahren sind Frauen wegen der Geschlechtshormone (Östrogene) noch gut gegen eine Verengung der Herzkranzgefäße und damit vor dem Herzinfarkt geschützt. Doch das Rauchen allein erhöht ihr Herzinfarktrisiko um das Sechsfache.
Nach den Wechseljahren steigt dieses Risiko stark an, auch durch den Blutdruck, der nach der Menopause sehr schnell in die Höhe geht. Prof. Wesel: „Dies ist auch ein Grund dafür, dass bei Frauen mehr Schlaganfälle auftreten. Auch ein Taillenumfang ab 88 cm erhöht für Frauen das Herzinfarktrisiko. Hier hilft nur konsequentes Abnehmen.

Lebensstil anpassen

Grundsätzlich aber gilt, dass auch Frauen alle Risikofaktoren zunächst durch einen konsequenten, gesunden Lebensstil, wie zum Beispiel regelmäßige Ausdaueraktivitäten von 30 Minuten fünfmal pro Woche, Rauchverzicht, gesunde Ernährung und Normalgewicht, minimieren sollten.(red)