Haut, Haare und Ästhetik

Haare nach einer Chemo aufbauen

Durch eine Krebsbehandlung mit aggressiven Medikamenten fallen Betroffenen die Haare aus. Welche Möglichkeiten gibt es, die Lücken nach der Therapie schnell wieder zu schließen?

15.10.2016
Immer mehr Krebspatientinnen lehnen eine Perücke ab.	Foto: fotoölia_michaelcourtney
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 72.000 Frauen an Brustkrebs. Rund 90 Prozent von ihnen können geheilt werden, doch der lange Weg zur Genesung stellt die betroffenen Frauen vor viele Herausforderungen. Besonders belastend ist es, wenn Haare, Augenbrauen und Wimpern ausfallen. Wichtig ist es, sich aktiv auf die Phase des Haarverlusts vorzubereiten. So lassen sich viele Patientinnen bereits vor Therapiebeginn eine Kurzhaarfrisur schneiden, um sich leichter an ihr verändertes Spiegelbild zu gewöhnen.

Perücke, Mützen oder Tücher

Wer eine Perücke tragen möchte, sollte sich rechtzeitig bei der Krankenkasse erkundigen, in welcher Höhe sie die Kosten übernimmt. Immer mehr Frauen entscheiden sich gegen eine Perücke und zeigen ihren Kopf so, wie er ist oder wählen bunte Kappen, Mützen, Hüte oder Tücher. Im Internet gibt es teilweise sehr gut gemachte Anleitungen für die verschiedenen Bindetechniken sowie Schminktipps zum Kaschieren der fehlenden Wimpern und Augenbrauen.

Achtung bei durchblutungsfördernden Mitteln

Durch den radikalen Haarausfall ist die Kopfhaut besonders empfindlich, sagt die Deutsche haut- und Allergiehilfe e.V. Wichtig sei es daher, Kopf und Haare mit einem sehr milden Shampoo zu waschen und anschließend nur vorsichtig trocken zu tupfen. Auf keinen Fall sollten Frauen während der Krebsbehandlung durchblutungsfördernde Shampoos oder Tinkturen verwenden. Da Chemotherapeutika und begleitende Medikamente die Durchblutung und das Gefäßwachstum bewusst hemmen, könnten solche Mittel den Behandlungserfolg gefährden. Zudem können sie den Haarausfall nicht aufhalten. Nach Abschluss der Behandlung ist vor allem Geduld gefragt. Haare wachsen etwa einen Zentimeter pro Monat, und dieser Prozess lässt sich nicht beschleunigen. Es ist aber möglich, die Struktur des neuen Haars durch Einnahme von Vitamin H zu kräftigen. (red)