Frauen- und Männergesundheit

Potenter durch Bewegung

Potenzstörungen nehmen weltweit zu. Allein in Deutschland sollen sechs Millionen Männer betroffen sein. Jetzt bestätigt eine Studie erneut, dass Sportliche seltener betroffen sind.

13.02.2017
Bewegung fördert die Durchblutung - und damit auch die Potenz.    Foto: Klosterfrau Gesundheitsservice
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Männer, die regelmäßig Sport treiben, bekommen nicht nur mehr Muskeln und eine bessere Figur, sie sind auch in der Regel potenter als weniger sportliche. Das berichtet die Ärztezeitung unter Berufung auf eine aktuelle Studie der University of Mississippi, USA. So hatten die Wissenschaftler um Paul Loprinzi und Meghan Edwards eine Querschnittsstudie mit den Daten des US- National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) durchgeführt. Sie entnahmen daraus eine repräsentative Stichprobe – 692 Männern im Alter zwischen 50 und 85 Jahren. Diese waren im Zuge des NHANES sieben Tage lang mit einem Beschleunigungssensor ausgerüstet worden. Auf diese Weise konnten sie die sportliche Leistung der Männer objektiv messen und beurteilen. Erfasst wurde in der Stichprobe auch die Fähigkeit für eine Erektion. Die Ergebnisse beruhten hier jedoch auf den Aussagen der Männer selbst.

Ergebnis bestätigt frühere Studien

Von diesen 692 Männern hatten knapp 54 Prozent eine erektile Dysfunktion (ED). Die beiden Wissenschaftler Loprinzi und Edwards errechneten, dass pro halbe Stunde mehr an mäßiger bis starker körperlicher Anstrengung das Risiko für eine ED um 40 Prozent senkte. Fazit: Eine Laufleistung von 2,5 Stunden pro Woche kann das ED-Risiko um 30 Prozent senken, 1,5 Stunden wöchentliches Laufen um 20 Prozent. Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen im Wesentlichen das, was andere Studien und Umfragen zuvor schon nahelegten: mehr Sport hat eine positive Wirkung auf die Potenz.

Die Risikofaktoren

Nicht jeder Mann, der mal im Bett nicht „kann“, hat eine ED, beruhigt das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit. Von einer erektilen Dysfunktion spricht man erst, wenn die Potenzstörungen über einen längeren Zeitraum auftreten. Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören Grunderkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes oder eine koronare Herzerkrankung (KHK). So leiden rund 60 bis 70 Prozent der herzkranken Männer unter einer ED und sogar 50 Prozent der Diabetiker. Damit erhöht die Zuckerkrankheit das ED-Risiko um das Zwei- bis Dreifache. Aber auch chirurgische Eingriffe an der Prostata oder die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Bluthochdruck- und Beruhigungsmittel oder übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen können sich auf die Potenz auswirken. Nicht zu unterschätzen sind auch psychische Ursachen. So können schon Männer ab 30 Jahren unter Erektionsstörungen leiden, wenn sie Dauerstress im Alltag haben. (red)