Frauen- und Männergesundheit

Mit Stoßwellen gegen Potenzstörungen

Medikamente können betroffenen Männern helfen. Doch was, wenn man sie nicht verträgt oder sie nicht mehr wirken? Eine neue Therapie macht Hoffnung.

23.02.2021
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Wenn Männer in „Not“ sind, denken viele zunächst an die blaue Pille. Doch nicht alle von ihnen können auf Viagra und Co. zurückgreifen, vor allem Herzpatienten nicht. Die Wirkung der Medikamente kann mit der Zeit aber auch nachlassen. Denn sind Erkrankungen der Blutgefäße und Nerven – die eigentliche Ursache körperlich bedingter Potenzstörungen – bereits weit fortgeschritten, können auch diese Wirkstoffe nichts mehr ausrichten.
Für betroffene Männer könnte die Stoßwellentherapie, kurz ESWT, möglicherweise eine Option sein. Wie Dr. med. Marc Birkhahn, Facharzt für Urologie, Andrologie und med. Tumortherapie der Praxis Urologie am Ring in Köln berichtet. Sie rege den Körper an, Nerven und Blutgefäße im Penis zu verbessern, zu regenerieren und neu zu bilden. Dafür wird der Penis mit dem Gelkissen des Therapieschallkopfs in Berührung gebracht. Dieser ist mit einem Gerät verbunden, das die Stoßwellen produziert. Stärke und Intensität kann der behandelnde Arzt entsprechend anpassen. Schmerzen würden nicht auftreten, so der Urologe. Einige Patienten berichteten lediglich von einem elektrisierenden Kribbeln.
Zunächst sollte man vier Sitzungen machen, ein bis zwei pro Woche, und dann schauen, ob sie den gewünschten Effekt haben, rät Birkhahn. „Stimmt die Richtung, empfehlen wir weitere vier Sitzungen, um das Ganze zu stabilisieren.“
Wichtig sei, so der Experte, die Therapie in eine Gesamtstrategie einzubetten. Dazu gehöre zum Beispiel eine orthomolekulare Therapie, bei der bestimmte Nährstoffe ergänzt werden, und eine Dauertherapie mit einem Viagra-artigen Medikament. Mit einem Ergebnis könne man nach circa vier Wochen rechnen. Manchmal dauere es aber auch länger. (bibi)