Frauen- und Männergesundheit

Hoffen auf ein Kind: Gebärmutter-OP?

Auch Anomalien der Gebärmutter können an unerfülltem Kinderwunsch schuld sein. Eine Transplantation ist dann oft die einzige Chance auf ein Kind. Sie soll bald auch in Deutschland möglich sein.

25.02.2017
Endlich schwanger! Dank einer neuen Option wächst die Chance dafür.  Foto: djd/femibion.de
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Schätzungsweise 15 Prozent der Paare warten vergeblich auf ein Kind. Ursachen dafür gibt es viele. Eine sind körperliche Anomalien. Bei drei bis fünf Prozent aller Frauen liegt eine solche „absolute uterine Infertilität“ vor – also eine Unfruchtbarkeit aufgrund eines kompletten Fehlens der Gebärmutter (Uterus). Kann man kleinere Fehlbildungen noch beseitigen, blieb der Wunsch nach einem eigenen Kind für Frauen ohne Gebärmutter bislang ein Traum. Die einzigen Möglichkeiten für diese Frauen, Mütter zu werden waren die Adoption oder eine Leihmutterschaft, die hierzulande allerdings verboten ist.

Große, psychische Belastung

„Die Kinderlosigkeit belastet die Psyche der betroffenen Frauen extrem“, erläuterte Prof. Dr. Sara Y. Brucker auf der 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) Ende Oktober in Stuttgart. „Vor dem Hintergrund der deutschen Gesetzgebung stellt die Uterustransplantation die einzig machbare und zukünftige Alternative zum sogenannten „Befruchtungstourismus“ dar und eine Möglichkeit, die psychische Belastung der Patientinnen mit absoluter uteriner Infertilität zu mildern.“ Am Department für Frauengesundheit Tübingen laufen die Planungen für die erste Uterustransplantation in Deutschland seit mehreren Jahren. Nun soll der erstmals 2014 in Schweden geglückte Eingriff in Kürze stattfinden.

Lebendspende hat Vorteile

Ergebnisse einer schwedischen Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass bei richtig ausgewählten Spenderinnen und Empfängerinnen und nach intensiver Vorbereitung, bisher keine besonderen Risiken und Komplikationen aufgetreten oder zu erwarten sind. Lebendspende-Transplantationen scheinen sich für die Uterustransplantation besser zu eignen als post-mortem Transplantationen aufgrund der Vorteile der besseren Planbarkeit des Eingriffes, der Möglichkeit der genaueren Anamnese, etwa nach einer unkomplizierten Schwangerschaft und Spontangeburt, und eine Diagnostik der Spenderin vor der Operation sowie der vorhandenen immunologischen Vorteile, wenn zum Beispiel die Tochter den Uterus der eigenen Mutter erhält. Prof. Brucker: „Voraussetzung für dieses Verfahren ist es deshalb derzeit, dass es eine gesunde Verwandte (Mutter, Schwester, Tante) mit den entsprechenden Kriterien gibt, die bereit ist, ihre Gebärmutter zu spenden.“ (red)