Frauen- und Männergesundheit

Beschwerdefrei durch die Wechseljahre

Die Menopause ist ein Wendepunkt im Leben einer Frau. Doch wie kann man sich vor Erkrankungen schützen, die sich in der Postmenopause entwickeln?

24.03.2017
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Der Name „Klimakterium“, wie die Jahre des Abschieds von der fertilen, fruchtbaren Phase auch genannt werden, kommt nicht von ungefähr. Denn das „Klima“ verändert sich tatsächlich. Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Frauen zu kämpfen haben. Aber auch Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und eine Vielzahl weiterer Beschwerden sind nicht selten, wenn die Hormonproduktion in den Eierstöcken versiegt.

Östrogen kann helfen

„Hitzewallungen und Schweißausbrüche (vasomotorische Beschwerden) können sehr gut durch die Gabe von Östrogenen behandelt werden“, erläuterten Prof. Dr. med. Olaf Ortmann und Dr. Katrin Schaudig auf dem 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) Ende Oktober in Stuttgart. „Die meisten Frauen werden darunter beschwerdefrei. Dies ist durch eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Studien eindeutig belegt.“ Auch Scheidentrockenheit, eine überaktive Blase und wiederkehrende Harnwegsinfekte können durch Hormontherapien häufig beseitigt bzw. positiv beeinflusst werden.

Risiken abwägen

Allerdings ist eine Hormontherapie auch mit gewissen Risiken verbunden. So gehören etwa ein erhöhtes Thrombose- und Schlaganfallrisiko zu den möglichen, unerwünschten wenngleich sehr seltenen Nebenwirkungen. Hormonpflaster wiederum erhöhten das Thromboembolierisiko bei gesunden Frauen nicht, so die Experten. Auch das Schlaganfallrisiko scheint bei dieser Art der Wirkstoffabgabe geringer zu sein. Ab einer Anwendung von fünf Jahren allerdings führt eine kombinierte Hormontherapie, die aus Östrogenen und Gestagenen besteht zur einer Steigerung des Brustkrebsrisikos. Diese Kombinations-Therapie ist bei allen Frauen nötig, die ihre Gebärmutter noch haben.
Die kombinierte Hormontherapie führt zu acht zusätzlich Brustkrebsfällen pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr, sprich 38 Brustkrebsfällen bei Hormonanwenderinnen im Vergleich zu 30 Fällen bei Nichtanwenderinnen pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr. Eine Monotherapie mit Östrogen, die nur bei Frauen ohne Gebärmutter durchgeführt wird, erhöht das Brustkrebsrisiko hingegen nicht bzw. weniger.
Fazit: Die Hormontherapie mit Östrogenen ggf. in Kombination mit Gestagenen ist die effektivste Behandlungsoption für klimakterische Beschwerden. (red)