Ernährung und Gewichtskontrolle

So schädlich ist Aluminium beim Grillen

Das weiß-silberne Leichtmetall soll vor Gesundheitsgefahren beim Grillen schützen. Doch mit manchen Lebensmitteln bewirken die Folien und Schalen aus Aluminium genau das Gegenteil.

07.04.2017

Die Grillsaison ist eröffnet. Viele schützen ihr Grillgut mit Alufolie oder Grillschalen aus Aluminium vor dem Verbrennen und damit vor gesundheitsschädlichen heterozyklischen aromatischen Aminen (HAA). Auch giftige Dämpfe, sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kann man mit der Folie abhalten. Auch Alu-Päckchen mit Fisch oder Fetakäse sind bei Grillfreunden sehr beliebt. Doch ist die Verwendung von Alufolie auch nicht ganz unbedenklich. Denn diese gibt das Leichtmetall in Kontakt mit bestimmten Lebensmitteln ab. Vor allem Salziges und Saures soll diesen gesundheitsschädlichen Transfer begünstigen, wie unlängst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte. Und auch die Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V. (UGB) weisen darauf hin, dass das für den Körper in hohen Konzentrationen giftige Aluminium von der Alufolie oder Grillschalen auf Lebensmittel übergehen könnte.

Grenzwerte schnell überschritten

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat die maximale Aluminiummenge, die man pro Woche aufnehmen darf, auf 1 Milligramm (mg) pro Kilo Körpergewicht festgelegt. Eine ebenfalls von der EFSA 2015 in Auftrag gegebene Laboruntersuchung hatte ergeben, dass Marken-Alufolie die höchste Menge an Aluminium enthält und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, größere Mengen des Leichtmetalls an die in sie eingewickelten Lebensmittel abgibt. Die Ananas hat in der Aldi-Alufolie 2,9 mg* aufgenommen , Gewürzgurken in der Edeka-Alufolie 13,1 mg*. Beim Schinken stieg der Aluminiumgehalt mit 27,3 mg* sogar auf das fast Hundertfache, offenbar, weil der Schinken viel Salz enthält. Bei Fisch und Spargel, in Toppits-Alufolie eingewickelt und im Ofen gegart, stieg der Alu-Gehalt auf 27 mg*. Unabhängig von der Folie war der ermittelte Aluminiumgehalt bei Spargel und Schinken am höchsten.

Gesundheitsgefahren reduzieren

Laut Angaben der Hersteller Aldi und Edeka sei in eigenen Untersuchungen würde von ihren Alu-Folien lediglich 5 mg* auf ein Kilo Lebensmittel übergehen, was nach einem Leitfaden des Europarates erlaubt sei. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält diesen Wert allerdings für bedenklich und damit zu hoch, da der Mensch zusätzlich auch anderen Aluminium-Quellen ausgesetzt sei.
Die EFSA hat deshalb einen tolerierbaren Wert von 1 mg* pro Woche festgesetzt. Ein Erwachsener mit einem Gewicht von 60 Kilo dürfte damit täglich höchsten 8,6 mg Aluminium aufnehmen.
Aluminium kann laut BfR negative Auswirkungen auf das Nervensystem, die Fruchtbarkeit und ungeborenes Leben haben. Auch der Knochenstoffwechsel könnte dadurch negativ beeinflusst werden. Eine einmalige hohe Aufnahme von Aluminium sei zwar nicht bedenklich, so der UGB, aber Experten raten generell davon ab, salzige und saure Lebensmittel in Alu-Folie einzuwickeln oder zu grillen. Auch vom Ablecken von Joghurtdeckeln wird abgeraten. Besondere Vorsicht gilt für Kinder und Schwangere. (red)