Ernährung und Gewichtskontrolle

Neue Diät bei Reizdarm

Verstopfung und Durchfall im Wechsel oder Blähungen – das könnte auf ein Reizdarmsyndrom hindeuten. Eine neue Diät soll die Symptome lindern.

08.01.2017
Auch Wärme kann Spannungen in Magen und Darm lösen	Foto: 123rf

Das Reizdarmsyndrom gehört zu den häufigsten und zugleich zu den am wenigsten bekannten Erkrankungen der westlichen Welt. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) leiden bis zu 12 Millionen Menschen in Deutschland unter anhaltenden Bauchbeschwerden, wie Blähungen, Schmerzen, Durchfällen oder Verstopfungen.
Die genauen Hintergründe sind bislang unklar. Jedoch können Nahrungsbestandteile wichtige Strukturen im Verdauungstrakt beeinflussen, entweder direkt oder über die im Darm lebenden Bakterien.

Blähende Lebensmittel

So können etwa Nahrungsmittel wie Zwiebeln oder Lauch für Reizdarmpatienten die Ursache quälender Schmerzen sein. Bei vielen Betroffenen reagiert das Darmnervensystem auf die Dehnung durch blähende Gase besonders empfindlich. Eine gestörte Darmflora – eine ungünstige Zusammensetzung der Darmbakterien – kann die Gasbildung noch verstärken. In diesem Fall würde der Verzicht auf blähende Lebensmittel die Symptome lindern. Patienten, die vor allem unter Verstopfung leiden, profitieren von einer ballaststoffreichen Ernährung. Für Betroffene mit schmerzhaften Blähungen ist die faserreiche Kost hingegen wenig förderlich.

Den Nährboden entziehen

Ein Patentrezept dagegen gibt es noch nicht. Doch sollte eine Diät, die sich an den Symptomen ausrichtet, immer an erster Stelle stehen. Als erfolgversprechende Diät – für rund Dreiviertel der Reizdarmpatienten – haben Wissenschaftler in großen Studien die sogenannte FODMAP-Diät ausgemacht. Betroffene verzichten hierbei auf „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole“. Diese Einfach- und Mehrfachzucker sowie Polyalkohole werden von Bakterien im Dickdarm vergärt und tragen so zur Entstehung blähender Gase bei. Zudem ziehen sie große Mengen Wasser in den Darm und verursachen Durchfälle. Zu ihnen zählen etwa Fruktose in Früchten oder Honig, Laktose in Milchprodukten, Fruktane in Weizen, Knoblauch oder Zwiebeln, Galaktose in Bohnen, Linsen und Sojabohnen, sowie die „Zuckeraustauschstoffe“ Xylit, Sorbit und Maltit, die natürlicherweise in Pflaumen, Aprikosen oder Mais vorkommen.
Experten empfehlen Patienten, ein Ernährungstagebuch zu führen, um genau herauszufinden, welche Nahrungsmittel sie besonders gut vertragen und welche nicht. Mitunter biete sich die Strategie an, zunächst einzelne Nahrungsbestandteile, etwa Fructose, Lactose und Sorbit auf dem Speiseplan zu minimieren. So kann man auch den klassischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf die Spur kommen. (red)