Augen, Nase und Ohren

Radiochirurgie bei Augenkrebs

Augenkrebs ist zwar selten, kann aber zu Blindheit führen. Statt wie früher das Auge zu entfernen, kann man den Krebs heute schonender operieren. Die Ergebnisse sind gut, wie eine neue Studie aus München zeigt.

10.02.2017

Wenn Krebs auf der Aderhaut des Auges wächst, spricht man vom „Aderhautmelanom“. Das ist ein anfangs flach wachsender Tumor, der sich zunehmend wölbt. Dadurch hebt er die über ihm liegende Netzhaut ab. Der Tumor tritt meist nur an einem Auge, dann aber an unterschiedlichen Stellen auf. Unter anderem am hinteren Augenpol. Jedes Jahr erkranken auf eine Million Menschen sieben Patienten. Von allen Betroffenen haben bei Diagnosestellung nur ein Prozent Metastasen. Diese finden sich häufig in der Leber. Zunächst wird das Auge per direkter und indirekter Ophtalmologie untersucht.

Diagnose und Symptome

Meist folgt dann ein Ultraschall, um die Tumorhöhe, das Binnenecho, das Vorhandensein von Gefäßen sowie eine Netzhautablösung abzuklären. Mit einer Angiographie des Augenhintergrunds lassen sich tumoreigene Gefäße gut darstellen. Anfangs bereitet er meist keine Beschwerden. Erst mit zunehmender Größe macht sich der Tumor durch eine schlechtere Sehleistung oder einen Schatten im Gesichtsfeld bemerkbar. Sehr selten ist eine Steigerung des Augendrucks oder ein Durchbruch des Tumors durch die Lederhaut.

Moderne Radiochirurgie

Früher musste man bei großen Tumoren das komplette Auge chirurgisch entfernen, um die Bildung von Tochtergeschwülsten zu verhindern. Heutzutage werden auch strahlentherapeutische und strahlenchirurgische Verfahren zur Behandlung eingesetzt. Seit einigen Jahren stehen auch neue Technologien zur Verfügung wie die Cyberknife-Radiochirurgie. Hier muss der Patient nicht mehr fixiert werden, und das Auge wird mithilfe einer Retrobulbär-Anästhesie ruhig gestellt. Die Eignung der Patienten für eine Cyberknife-Therapie wurde von Augenärzten am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München und spezialisierten Radiochirurgen getestet. Untersucht wurden 217 Männer und Frauen im Alter von 21 bis 95 Jahren und mit mittleren bis großen Tumoren an der Aderhaut.

Zufriedenstellendes Ergebnis

Bei keinem der Patienten mit einem kleinen Tumor (bis 2,4 mm) war eine Entfernung des Auges im Verlauf notwendig. Die tumorspezifische Überlebensrate lag nach drei Jahren bei 84,8 Prozent. 104 Patienten hatten eine gute Sehschärfe. In dieser Gruppe konnten 30,9 Prozent der Patienten ihre Sehkraft erhalten – trotz überwiegend großer Tumoren. Die Patienten konnten im Anschluss an die ambulante Behandlung das Zentrum wieder verlassen. Das behandelte Auge blieb nach drei Jahren bei 86,7 Prozent der Patienten erhalten. Nach fünf Jahren lag der Anteil bei noch bei 73 Prozent. (red)