Augen, Nase und Ohren

Kontraste verbessern das Sehen

Menschen mit einer altersabhängigen Makuladegeneration können viele Dinge des Alltags nicht mehr klar erkennen. Mehr Kontraste in der Umwelt könnten ihnen helfen.

09.11.2016

Betroffene einer altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) verlieren im Laufe der Erkrankung zunehmend ihr Sehvermögen und auch die Fähigkeit, Kontraste wahrzunehmen. Das ist besonders bitter, da bei ihnen die Netzhautzellen unter der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens, geschädigt ist. Gesichter, Buchstaben und andere wichtige Dinge des Alltags können sie damit viel schlechter erkennen. Mehr Kontraste könnten ihnen das Leben erheblich erleichtern. Deshalb fordern das AMD-Netz, der Berufsverband der Augenärzte (BVA), der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und der Verband PRO RETINA Deutschland den Bedürfnissen die Umwelt für sehbehinderte Menschen entsprechend kontrastreicher zu gestalten.

Graue Stufen wirken wie eine Fläche

Die Erkrankung hat zwei mögliche Verlaufsformen und kann im Endstadium einen massiven Sehverlust verursachen. Darunter leidet jedoch die Orientierung, vor allem in unbekanntem Raum. „Ich sehe oft nur noch den Himmel und meine Füße“, schildert Prof. Dr. Heribert Meffert, Initiator und Kuratoriumsvorsitzender des AMD-Netzes seine Wahrnehmung. „Wenn eine Treppe aus grauen Stufen vor mir liegt, kann ich die einzelnen Stufen kaum erkennen, die Treppe erscheint wie eine Fläche.“ Der 79-jährige leidet seit vielen Jahren an einer AMD und hat bereits erhebliche Seheinschränkungen. Wie ihm geht es vielen Menschen, die an einer AMD erkrankt sind. Der Grund: Für die Wahrnehmung von Objekten ist der Leuchtdichtekontrast ausschlaggebend, also ob sich die Helligkeit einer Oberfläche von der Helligkeit einer anderen unterscheidet. Im Restaurant könnten zum Beispiel dunkle Tischdecken weiße Teller sichtbarer machen, Markierungen an den Stufen das Steigen von Treppen für die Betroffenen sicherer machen. (red)