Augen, Nase und Ohren

Kontaktlinsen bald noch besser desinfizieren

Sie sind super praktisch, nicht nur beim Sport. Sie müssen aber auch gut sitzen und sehr sauber sein. Nun ist eine Alternative zu den Aufbewahrungslösungen in Sicht.

24.09.2017
Katharina Hönes entwickelte die neue Methode.   Foto: Hochschule Ulm/Philipp Niemöller Katharina Hönes entwickelte die neue Methode. Foto: Hochschule Ulm/Philipp Niemöller

In Deutschland tragen über drei Millionen Menschen Kontaktlinsen und sind auch sehr zufrieden damit. Weltweit sind es sogar über 100 Millionen. Doch neben der optimalen Anpassung und dem besten Material steht und fällt der Erfolg dieser Sehhilfen mit der richtige Aufbewahrung und Reinigung.
Dafür legt man die Linsen meist über Nacht in spezielle Desinfektionslösungen. Das dabei eingesetzte chemische Mittel soll auf der einen Seite möglichst alle Keime abtöten.
Auf der anderen Seite darf das Auge beim Wiedereinsetzen der Linse nicht von der Substanz angegriffen werden. Das ist jedoch ein schwieriger Spagat. Gelingt er nicht, kann das für die Gesundheit der Augen fatale Folgen haben, weiß Katharina Hönes, Doktorandin im Labor für Apparative Biotechnologie der Hochschule Ulm.

Violettes Licht tötet Keime ab

Sie kennt die Probleme aus eigener Erfahrung. „Mittel, die gut gegen Bakterien und Pilze wirken, reizen das Auge. Mittel mit milden Inhaltsstoffen, töten wiederum nicht alle Keime ab“, erklärt die 26-Jährige.
Die Linsen ohne Desinfektionsmittelrückstände wieder ins Auge einzusetzen, sei schwierig. Selbst nach einem Abspülvorgang befinden sich meist noch Substanzen innerhalb der Linse, die im Laufe des Tages ins Auge entweichen können.
Im Rahmen ihrer Masterarbeit begann die damalige Medizintechnik-Studentin vor gut zwei Jahren damit, nach einer alternativen Desinfektionsmethode zu forschen und stieß dabei auf die Theorie, dass auch sichtbares, vor allem violettes Licht, desinfizierend wirken kann.
Ursache hierfür sind Substanzen, die dieses violette Licht absorbieren und dabei Radikale produzieren, die zum Tod der Bakterien führen.

Schonend und sicher

Das Tolle an der neuen Methodik sei, dass sie nur Vorteile habe – und eigentlich keine Nachteile, so Hönes: „Violette LEDs können in herkömmliche Kontaktlinsen-Aufbewahrungsbehälter integriert werden, in welchen die Linsen über Nacht desinfiziert werden. Durch die Bestrahlung werden nicht nur die Keime auf, sondern auch innerhalb der Linse abgetötet“, erklärt die Forscherin. Zudem sei diese Methode viel schonender für die Augen, denn auf chemische Bestandteile könne hierbei ganz oder weitgehend verzichtet werden.
Für diesen innovativen Ansatz wurde ihr gemeinsam mit ihrem hochschulseitigen Betreuer, Prof. Martin Heßling, in Stuttgart der zweite Platz des Artur Fischer Erfinderpreises verliehen.
Das Forscher-Duo Hönes/Heßling hat einen ersten LED-Desinfektions-Prototypen vorgestellt. Bis sich ein solches System in einem normalen Haushalt wiederfindet, ist es allerdings noch ein weiter Weg. (red)