Augen, Nase und Ohren

Gangsicherheitstraining bei Schwindel

Ein scheinbar schwankender Boden macht Betroffene beim Laufen unsicher. Ein spezielles Training kann helfen – egal, welche Ursache dahinter steckt.

07.06.2018

Gleichgewichtsstörungen und Schwindel gehören zu den häufigsten Erkrankungen, vor allem in späteren Lebensjahren. Für das unangenehme Gefühl können verschiedene Ursachen verantwortlich sein, wie z. B. Durchblutungs- und Nervenstörungen, Muskelverspannungen, psychisch bedingte Fehlfunktion des Gleichgewichtssystems oder Erkrankungen des Innenohrs. Betroffen sind vermehrt Menschen mit Hörproblemen. Mit einer Vestibularisdiagnostik (Untersuchung des Gleichgewichtsorgans) lassen sich sogar bei mehr als der Hälfte dieser Patienten Störungen an einem oder beiden Gleichgewichtsorganen nachweisen. Doch auch Cochlea-Implantate können das Gleichgewichtsorgan negativ beeinflussen. Denn während der Operation kann Perilymphe ins Innenohr austreten. Starker Drehschwindel kann die Folge sein. Auch das sich bildende Narbengewebe kann Wochen und Monate danach noch für Gleichgewichtsprobleme mit Gangunsicherheit und Schwindel sorgen.

Gleichgewichtssinn schulen

Wo auch immer die Ursachen für eine Gleichgewichtsstörung liegen, eine medizinische Diagnostik sollte immer erfolgen. Im Idealfall kann man die genaue Ursache herausfinden und therapieren. Leider bleibt bei nicht wenigen Betroffenen selbst nach erfolgreicher Behandlung ein unsicheres Gefühl beim Gehen zurück. Sie fühlen sich permanent unwohl und unsicher und trauen sich nicht mehr alleine aus dem Haus.
Unabhängig davon, ob man die Grunderkrankung erfolgreich behandeln kann oder nicht, kann man das Gehen durch ein spezielles Training sicherer machen. Dabei wird das Gleichgewichtssystem, das auch eng mit Hör- und Sehwahrnehmung verbunden ist, gezielt trainiert. Dieses hat in jedem Alter unter anderem Auswirkungen auf das Zuhören, das Richtungshören sowie das Heraushören von wichtigen Informationen aus Nebengeräuschen. Ein gezieltes Gleichgewichtstraining aktiviert und unterstützt die Sinneswahrnehmung, darüber hinaus die Atmung und die Konzentration, die Bewegung und das seelische Wohlbefinden.

Konzentration und Koordination

Ergänzt wird das Training durch einfache kinesiologische Körperübungen, die dabei helfen, die Reizleitungsbahnen im Gehirn zu aktivieren. Das wiederum hat sofort eine positive Auswirkung auf Konzentration, Gedächtnis und Koordination von Bewegungsabläufen.
Da sich diese Form des Trainings, wie beschrieben, positiv auf den Hörsinn auswirkt, wird es auch von speziell qualifizierten Hörgeräteakustikern angeboten. Möglich sind Einzel- und Gruppensitzungen. (red)