Augen, Nase und Ohren

Entzündungen stoppen – besser hören

Bakterien im Ohr können viel Schaden anrichten. Eine Folge ist schlechteres Hören. Eine frühestmögliche, konsequente Therapie ist deshalb wichtig.

20.11.2016

Ein Hörverlust muss nicht immer alters- oder lärmbedingt sein. Auch Morbus Menière, eine chronische Mittelohrentzündung oder steife Gehörknöchel können dahinter stecken. Doch wie können Entzündungskeime den „Steigbügel“ versteifen? Das reiskorngroße Gehörknöchelchen leitet normalerweise die Vibrationen der Schallwellen, die Hammer und Amboss hinter dem Trommelfell erzeugen, an die Hörschnecke weiter. Ist es steif, bleiben die Töne buchstäblich in der Mitte des Ohrs stecken und erreichen nie ihr Ziel: das Gehirn.

Prothese für steife Gehörknöchel

Bei einer Otosklerose – der Versteifung des Steigbügels im Mittelohr – kann eine Laser-Behandlung helfen. Die Strahlen brennen ein Loch in die starre Steigbügelfußplatte. Dort wird dann eine Art Stempel aus Titan eingesetzt, der die Funktion der Schallübertragung ins Innenohr übernimmt. Ein Routineeingriff, der die früher übliche Entfernung des ganzen Gehörknöchelchens mit Einsatz einer Prothese überflüssig macht. Mit der Behandlung sollte man jedoch rechtzeitig beginnen. Schließlich gilt: Je eher man wieder hört, desto weniger Hörerinnerungen gehen dem Gehirn verloren. Spätestens aber, wenn der Schallleitungsverlust durch die Otosklerose 15 Dezibel beträgt, heißt es handeln. Bei einer Schallempfindungsstörung helfen Hightech-Hörgeräte. Ihre kluge Technologie macht natürliches Hören wieder möglich.

Druck lindern bei Morbus Menière

Bei Morbus Menière sieht es anders aus. Die Erkrankung des Innenohrs beginnt mit einer Störung im Tieftonbereich und Ohrdruck. Dann treten die ersten Schwindelanfälle auf. Ursache der Schwerhörigkeit ist eine krankhafte Druckerhöhung der Innenohrflüssigkeit. Wichtig ist, dass man schon im Anfangsstadium mit modernen, wassertreibenden Medikamenten, die im Ohr wirken, gegensteuert. Kurzzeitig kann man auch Cortison geben, das von einem erfahrenen, operativ tätigen HNO-Arzt direkt durch das Trommelfell ins Ohr verabreicht werden sollte. Von hier aus gelangt es über die Hörschnecke ins Gleichgewichtsorgan. Die Nebenwirkungen von Kortison kann man so vermeiden.

Mittelohrentzündungen richtig ausheilen

Auch eine Mittelohrentzündung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn heilt sie nicht vollständig aus, drohen Hörminderung, Schwindelgefühle und Ohrenrauschen. Typisch ist auch Flüssigkeit und Druck im Ohr. Auslöser sind Bakterien. Sie entzünden die Schleimhaut des Mittelohrs. Kann das Sekret nicht abfließen, entzündet sich der Gehörgang und das Hörvermögen lässt nach. Eine chronische Schleimhautentzündung kann auch auf die Gehörknöchelchen im Mittelohr übergreifen. Dadurch bilden sich Narben oder Verwachsungen. Meist kommt dann noch eine Innenohr-Schwerhörigkeit hinzu. Behandelt wird mit Antibiotika. (red)