Brille und Kontaktlinse geschickt ergänzen

„Ich habe doch eine Brille, warum brauche ich da eine Lupe?“, mögen sich viele fragen. Brillen und Kontaktlinsen können Brechungsfehler im Auge ausgleichen. Gegen unscharfes Sehen, das durch Funktionsausfälle, etwa im Bereich der Netzhautmitte – wie bei einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) – oder des Sehnervs entstanden ist, können sie allerdings nichts ausrichten. Denn einmal zerstörte Sinneszellen der Netzhaut lassen sich selbst durch eine OP nicht wiederherstellen.
Hier können optisch vergrößernde Hilfsmittel beim Lesen und Fernsehen, beim Einkaufen und auf Reisen helfen. Sie können Schrift und Fernsehbilder vergrößern, vorausgesetzt, dass in der Makula noch genügend intakte Sehzellen vorhanden sind, um eine vergrößerte Schriftzeile zusammenhängend zu erkennen.
Die Umstellung auf eine Sehhilfe erfordert anfangs viel Geduld und Übung. Je stärker der Vergrößerungsbedarf ist, desto mehr. Die Stiftung Auge schreibt in ihrer Broschüre „Vergrößernde Sehhilfen“: „Mit einer binokularen Lupenbrille, einer verstärkten Lesebrille, lässt sich bei beidäugiger Versorgung eine maximal dreifache Vergrößerung erreichen bei einem Leseabstand von ca. 8 cm. Stärkere Lupenbrillen bis gut 12-fach werden nur monokular, also für ein Auge, angepasst. Sie sind eine Alternative zum Bildschirmlesegerät mit dem Vorteil, dass man sie überall einsetzen kann – z. B. auch auf Reisen.“
Lupenbrillen werden wegen ihrer Unauffälligkeit, des vergleichsweise großen Sehfeldes und der kurzen Eingewöhnungszeit von Nutzern gut angenommen, erfordern aber eine Annäherung des Lesestoffs bis fast an die Nase heran. Hand- und Taschenlupen bieten eine drei- bis vierfache Vergrößerung und sind in klassischen Situationen des Alltags, wie etwa beim Einkaufen, sehr nützlich. (red)