Alters- und Palliativmedizin

Weihnachten mit Demenzkranken feiern

Das Fest der Feste mit Menschen feiern, die den Anlass vergessen haben - geht das? Ja. Zu Hause oder im Pflegeheim. Eine gute Vorbereitung ist alles.

23.12.2017
Das Singen von Weihnachtsliedern kann die Erinnerung an die Kindheit zurückbringen.   Foto: Adobe Stock / VRD

Weihnachten ist das Fest der Familie und der Liebe. Klar, dass man dann auch diejenigen um sich haben möchte, die aufgrund einer schweren Erkrankung leider nicht mehr allein zu Hause leben können. Zum Beispiel Demenzkranke. Nicht wenige dieser Menschen leben in Pflegeheimen. Für Angehörige ergeben sich zur Weihnachtszeit dadurch zwei Fragen:
1. Ist es möglich die an Demenz erkrankte Mutter oder den Vater zur Weihnachtszeit nach Hause zu holen? 2. Wenn nicht: Wie kann ein schönes Weihnachtsfest im Pflegeheim aussehen?

Fragen vorher klären

Natürlich ist es schön, wenn die ganze Familie beisammen ist. Doch bevor Angehörige ihre demenzkranke Mutter oder ihren Opa aus dem Pflegeheim abholen, sollten einige Punkte geklärt werden: Es ist wichtig, mit dem Pflegepersonal im Vorhinein zu sprechen. Ist die oder der Demenzerkrankte aktuell überhaupt in der Verfassung einige Zeit außerhalb der Pflegeeinrichtung zu verbringen? Wie könnte er oder sie nach einer Rückkehr reagieren – wird zusätzliche Eingewöhnungszeit benötigt? Ist das geklärt, sollte auch innerhalb der Familie über das Dasein des demenzkranken Familienmitglieds gesprochen werden. Denn Angehörige sollten sich darauf einstellen, dass der traditionelle und gewohnte Ablauf an den Feiertagen anders sein kann.
Wenn sich jedoch die ganze Familie der Herausforderungen bewusst ist, aufpasst und sich dabei gegenseitig unterstützt, steht einem besinnlichen Abend vor dem heimischen Weihnachtsbaum nichts mehr im Wege.

Weihnachten im Pflegeheim

Doch nicht alle Angehörigen sind in der Lage oder Willens, ihre demenzkranken Familienmitglieder Weihnachten nach Hause zu holen. Das hat verschiedene Gründe. Doch niemand muss deshalb ein schlechtes Gewissen haben, kann doch ein Besuch in der Pflegeeinrichtung ebenso schön sein. Auch hier finden schließlich an Heiligabend Weihnachtsfeste für die Bewohner statt.
Ein Gespräch im Vorfeld kann dabei helfen, herauszufinden, woran sich der an Demenz Erkrankte erinnert, wenn er an Weihnachten denkt. Sind es kleine Christbaumkugeln, Lametta oder der Geruch von Plätzchen? Diese Dinge können gemeinsam gebastelt und hergestellt werden. So kommen Demenzkranke direkt mit ihren Erinnerungen in Kontakt. Schmückt man das Zimmer dazu, entsteht zudem eine weihnachtliche Wohlfühlumgebung. Für die Betroffenen sicher das schönste Geschenk! (red)