Alters- und Palliativmedizin

Großer Bedarf an Palliativ-Angeboten

Palliativmedizin ist für unheilbar Kranke eine wichtige Stütze. Der große Bedarf nach entsprechenden Angeboten wurde in einer Studie bestätigt.

12.07.2021

Der Bedarf an unterstützender Behandlung zum frühesten Zeitpunkt nach der Diagnosestellung von unheilbarem Krebs und während des Krankheitsverlaufs ist bisher kaum erforscht. Deshalb haben Experten des Netzwerks „Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin“ der Deutschen Krebsgesellschaft um Studienleiter Prof. Dr. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL), 500 Patienten im Alter zwischen 25 und 89 Jahren dazu befragt.
Das Besondere: Die Betroffenen wurden ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung und vor Therapiebeginn begleitet. Lordick resümiert: „Es besteht eine dringende Notwendigkeit für einen frühen Zugang zu unterstützender palliativmedizinischer Versorgung der Betroffenen in vielen Belangen, einschließlich psycho-sozialer Hilfe.“

Zwei Drittel der Patienten, bei denen unheilbarer Krebs diagnostiziert worden war, berichteten über einen sofortigen, erheblichen körperlichen und seelischen Leidensdruck. Die Studie zeichnet ein komplexes Versorgungsbild von 20 Krebsbehandlungszentren aus ganz Deutschland, von der Universität bis zum kommunalen Umfeld, von der ambulanten bis zur stationären Versorgung. Lordick erklärt: „Die Erkrankten hatten ein sehr hohes Interesse an der Befragung, obwohl sie sich in einer sehr schwierigen Situation befanden und bei der Studie ihr Inneres ein Stück nach außen kehren mussten. Das hat uns gezeigt, dass ihnen dieses Thema sehr wichtig ist.“

Die Studie belegt, wo der Bedarf der Betroffenen besonders hoch ist. Mehr als 30 Prozent der Erkrankten berichteten von Angst und Depressivität kurz nach der Diagnose. Sehr stark geprägt waren die Beschwerden auch von Energiemangel, Ernährungs- und Verdauungsproblemen sowie Schmerzen.
Aus den Studienergebnissen lassen sich klare Folgerungen für die Praxis ableiten, sagt Lordick und erklärt: „An Krebszentren muss es kompetente palliativmedizinische Angebote sowohl stationärer als auch ambulanter Art geben. Diese umfassen auch spezialisierte Ernährungsberatung, Schmerzbehandlung sowie Physiotherapie und psycho-soziale Unterstützung.“ (red)