Allgemeine Medizin

Mit Gerinnungshemmern sicher auf Reisen

Millionen Menschen in Deutschland nehmen regelmäßig Blutverdünner. Was es im Urlaub bei der Einnahme zu berücksichtigen gilt.

13.03.2019
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Etwa 1,8 Millionen Patienten in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern. Damit steigt die Gefahr für Schlaganfälle und Embolien. Deshalb sind sie meist auf blutverdünnende Medikamente aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten angewiesen. Aber mit diesen wiederum steigt auch das Blutungsrisiko. Stehen Eingriffe an, bei denen dieses existiert, muss das Medikament für kurze Zeit abgesetzt werden. Dazu können eine Zahnarztbehandlung und eine Magen- oder Darmspiegelung gehören, aber auch eine Operation. „Die Ärzte müssen bei der Frage, wie lange die Gerinnungshemmung zu unterbrechen ist, das Risiko für Blutungen gegen das Risiko eines Schlaganfalls abwägen. Das führt bei vielen Patienten zu großer Verunsicherung“, berichtet Herzspezialist PD Dr. med. Gerian Grönefeld vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung im neuen Experten-Ratgeber „Herz außer Takt: Vorhofflimmern“. Gleich ob Zahnarzt, Augenarzt oder Hausarzt – die Ärzte müssen immer wissen, dass der Patient einen Gerinnungshemmer einnimmt und wie hoch die verordnete Dosis ist. Dabei kann für die Dokumentation dieser Angaben ein handlicher Notfallausweis helfen.
Zwar hätten auch die Fachärzte, die den Eingriff vornehmen, diese Risiken im Blick. Die Vorgeschichte des Patienten würde aber sein behandelnder Hausarzt, Kardiologe oder Internist besser kennen, so Grönfeld: „Er weiß, welche Risiken ein Unterbrechen der Gerinnungshemmung mit sich bringt. „Patienten können aber auch selber schon zusätzliche Blutungsrisiken reduzieren, wenn sie darauf achten, den Blutdruck gut einzustellen, auf größere Mengen Alkohol zu verzichten und eine unkritische Einnahme von Schmerz- und Rheumamitteln möglichst zu vermeiden.“ (red)

Ratgeber und Notfallausweis können kostenfrei unter www.herzstiftung.de oder per Telefon unter 069 955128400 angefordert werden.