Allgemeine Medizin

Hämorrhoiden – Operation vermeiden

Niemand spricht gerne über sie, doch zwei Drittel der Deutschen haben sie. Nur wer schnell handelt und seinen Lebensstil umstellt, kann eine Operation noch vermeiden.

30.09.2016

Rund 70 Prozent aller Erwachsenen bekommen im Laufe ihres Lebens Hämorrhoiden. Doch trotz der unangenehmen und schmerzhaften Symptome suchen nur etwa vier Prozent der Betroffenen einen Arzt auf. Die meisten versuchen aus Scham, sich selbst zu therapieren. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt dagegen, schon bei ersten Anzeichen wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen im Analbereich sowie Blut beim Stuhlgang oder am Toilettenpapier einen Haus- oder Facharzt aufzusuchen. Zögern Patienten die Diagnose und Therapie hinaus, müssen die geschädigten Blutgefäße am After früher oder später operativ behandelt werden. Bei der Entstehung spielen genetische Faktoren, aber auch ungünstige Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht eine Rolle. Ernährt man sich zu einseitig und ballaststoffarm, führt dies häufig zu Verstopfung. Beim Toilettengang erhöht sich dadurch der Druck auf die Hämorrhoiden, also jene Gefäße, die ringförmig in der Enddarmschleimhaut oberhalb des Schließmuskels verlaufen. Kommt es dann zu einem Blutrückstau, wölben sich die Gefäße mit der Schleimhaut nach außen und verursachen Probleme.

Reines Wasser ist besser als feuchtes Toilettenpapier

Auch eine übertriebene Hygiene nach dem Stuhlgang, etwa mit aggressiven Reinigungsmitteln oder rauem Toilettenpapier kann die Entstehung begünstigen. Schonender als feuchtes Toilettenpapier ist die Reinigung mit einem wasserbefeuchteten Lappen oder einer Analdusche. Wichtig auch für den Gang zum Arzt: Nicht jeder Juckreiz am After ist auf Hämorrhoiden zurückzuführen. Hier muss man eine große Bandbreite an Erkrankungen in Betracht ziehen, wie Ekzeme, Pilze oder Infektionen mit Herpes oder Humanen Papillomaviren (HPV). Am besten ist es, zeitnah einen Proktologen aufzusuchen, der auf Leiden des Enddarms spezialisiert ist. (red)

Hämorrhoiden sind unangenehm und können jeden treffen. Beachtet man jedoch im Alltag gewisse Regeln bezüglich Ernährung, Bewegung und Hygiene, können sie leichter vermieden werden.

Tipps zur Vorbeugung

• Beugen Sie Verstopfungen vor: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag und essen Sie viel Obst, Gemüse und Ballaststoffe.
• Meiden Sie großen Mengen Alkohol. Die „Prozente“ können Hämorrhoiden vergrößern.
• Bewegen Sie sich genug: Jeden Tag eine halbe Stunde spazieren gehen und dreimal pro Woche Sport treiben, das stärkt die Gefäße, fördert die Verdauung und regt die natürliche Darmbewegung an.
• Meiden Sie zu scharfe Speisen. Chili, Pfeffer und Co reizen die empfindlichen Gefäßpolster.
• Pressen Sie beim Toilettengang nicht und sitzen Sie auch nicht zu lange auf dem Klo. Gehen Sie am besten erst dann aufs „Stille Örtchen, wenn Sie wirklich müssen.
• Benutzen Sie kein feuchtes Toilettenpapier. Es enthält häufig Alkohol und Duftstoffe, die die sensible Zone reizen. Klares Wasser genügt vollkommen.
• Bauen Sie Übergewicht ab. Jedes Kilo mehr belastet Beckenboden und Gefäße.