Sport, Knochen und Gelenke

Zehn Sportarten im Rückencheck

Sport ist für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Damit sie möglichst viel Spaß dabei haben, sollten sie bei der Auswahl der bevorzugten Sportart natürlich die persönlichen Vorlieben berücksichtigen. Es kann aber ebenso entscheidend sein, eine rückenfreundliche Sportart zu wählen, vor allem, wenn man bereits Beschwerden in diesem Bereich hat.

24.09.2021
Schwimmen ist besonders rückenschonend.  Foto: AdobeStock/pio3 Schwimmen ist besonders rückenschonend. Foto: AdobeStock/pio3

„Sport trägt entscheidend dazu bei, die Wirbelsäule und den gesamten Stützapparat an Muskeln, Sehnen und Nerven zu stärken“, sagt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. „Doch nicht jede Sportart fördert die Rückengesundheit. Vor allem Aktivitäten mit einseitigen oder besonders ruckartigen Bewegungen wirken eher belastend.“ Er hat deshalb zehn Sportarten unter die Lupe genommen und sie nach ihren Auswirkungen auf die Rückengesundheit beurteilt.

Joggen
Unter den verschiedenen Laufdisziplinen belastet Joggen Wirbelsäule und Gelenke am stärksten, denn hier wirken je nach Geschwindigkeit Kräfte ein, die ungefähr drei- bis fünfmal so groß sind wie das eigene Körpergewicht. Um die Gelenke zu entlasten, sollten Jogger harte Asphaltstraßen und unebenes Gelände besser meiden und auf möglichst weichem, ebenem Untergrund laufen. Vorsicht gilt auch für Menschen mit Übergewicht: Für sie ist Joggen nicht empfehlenswert.

Radfahren
Fahrradfahren gilt als besonders gelenkschonender Ausdauersport. Sitzen Radfahrer in möglichst aufrechter Haltung, ist auch die Wirbelsäule kaum Belastungen ausgesetzt. Um rückenschonend zu radeln, sollte die Höhe von Rahmen, Lenker und Sattel zur Körpergröße passen.
Schwimmen
Bewegungen, die im Wasser stattfinden, unterstützen eine kontrollierte Beanspruchung der Wirbelsäule. Der Auftrieb des Wassers macht den Körper schwerelos, sodass beim Schwimmen die Wirbelsäule und die Muskeln entlastet werden. Gleichzeitig schont die Bewegung im Wasser Gelenke, trainiert die Rumpfmuskulatur und stärkt das Herz-Kreislauf-System.

Golf
Häufig hintereinander, sehr schwunghaft und raumgreifend ausgeführte Bewegungen gelten als problematisch für den Rücken. Golfer sollten deshalb auf einen rückenschonenden Schwungablauf achten.
Tennis, Badminton, Squash
Auch Sportarten mit Aufschlagbewegungen, die meist extremes Überstrecken der Hals- und Lendenwirbelsäule in Kombination mit Verdrehung und Seitneigung des Rumpfes beinhalten, wirken sich problematisch auf die Rückenmuskulatur aus. Die Mischung aus Rotation und extremer Seitneigung beansprucht die Wirbelsäule stark.
Reiten
Reiten gilt als nahezu ideales Training für einen gesunden Rücken. Wer auf dem Rücken von Pferden sitzt, muss nämlich die Wirbelsäule aufrichten und die Bewegungen des Tieres permanent ausgleichen.
Fuß-, Hand- und Basketball
Ballsportarten zählen zu den beliebtesten Hobbies. Abrupte Stoppbewegungen, dynamische Richtungswechsel, schnelle Drehbewegungen und Sprints stellen jedoch eine enorme Belastung für die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule dar. Auch Krafteinwirkungen von außen durch hart geführte Zweikämpfe verursachen Rückenverletzungen. Für Menschen mit Wirbelsäulen-Vorschäden lassen sich die Mannschaftssportarten deshalb nicht ausdrücklich empfehlen.
Gymnastik und Yoga
Mit regelmäßiger Gymnastik lassen sich das Muskelkorsett stärken und die Wirbelsäule entlasten, schon zehn Minuten pro Tag verhelfen zu einem gesunden Rücken. Die Dehnung bestimmter Muskelgruppen fördert die Durchblutung der Muskulatur und die Kräftigungsübungen haben eine Entlastung der Wirbelsäule zur Folge.

Wandern und Nordic Walking

Wandern gilt als besonders gelenkschonende Ausdauersportart. Für Menschen mit Rückenproblemen oder Übergewicht geeignet ist auch das Nordic Walking. Beide Sportarten regen durch gleichmäßige, sanfte Bewegungen im Becken- und Lendenbereich den Flüssigkeitsaustausch der Bandscheiben an – dadurch bleiben sie fest und elastisch. Die kraftvollen Armbewegungen trainieren zusätzlich die Rumpfmuskulatur.

Tanzen
Für Menschen mit Rückenproblemen bietet Tanzen eine gute Möglichkeit, trotz Beschwerden aktiv zu bleiben. Meist ist nicht nur eine aufrechte Körperhaltung nötig, sondern es schult auch die Koordination. (red)