Sport, Knochen und Gelenke

Neue Therapie für Baker-Zyste entdeckt

Schmerzen und Funktionseinschränkungen im Knie können auch von einer Zyste herrühren. Eine Strahlentherapie könnte helfen, besagt eine neue Studie.

24.06.2020

Knieschmerzen im Liegen, Stehen oder Sitzen – auch eine Baker-Zyste könnte dafür verantwortlich sein. Sie wurde nach ihrem Erforscher, dem britischen Chirurgen William Morrant Baker, benannt. Dabei staut sich Flüssigkeit aus dem Kniegelenk in den Schleimbeuteln an der Innenseite des Knies. Zusammen können sie eine große Zyste in der Kniekehle bilden. Sie tritt besonders häufig bei Patienten mit einer Kniearthrose oder Verletzungen des Meniskus auf.
Die Zyste erzeugt zum einen ein schmerzhaftes Druckgefühl, führt zum anderen aber auch häufig zu Funktionseinschränkungen, da Betroffenen das Knie nicht mehr störungsfrei anwinkeln können.

Bislang kaum behandelt

Da die Baker-Zyste als Begleiterscheinung gilt, wurde bislang nur die entsprechende Grunderkrankung behandelt. Lediglich in manchen Fällen, wenn die Zyste anhaltend Beschwerden verursacht, wird sie operativ entfernt. Dr. Matthias Hautmann aus der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) hat nun bei der strahlentherapeutischen Behandlung von Patienten mit Knie-Arthrose entdeckt, dass sich diese Therapieform auch günstig auf die Baker-Zyste auswirkt.
Diese, in einer prospektiven Studie veröffentlichten Ergebnisse, wurden auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie im Herbst 2019 mit dem mit 1000 Euro dotierten Günther-von-Pannewitz-Preis ausgezeichnet.

Erste Ergebnisse positiv

Baker-Zysten entstehen in der Regel durch eine Entzündungsrektion in der Gelenkhöhle. Deshalb entwickelte Dr. Hautmann mit seinem Team die These, dass eine Strahlentherapie hier helfen kann. Diese wirkt entzündungshemmend und gilt als eine effektive Therapieoption bei Arthrose im Knie.
Die Ergebnisse einer Kurzzeit-Beobachtung von 20 Patienten mit Kniearthrose, die sechs bis zwölf Wochen als auch der Langzeit-Beobachtung von neun bis zwölf Monaten strahlentherapeutisch behandelt wurden, zeigten signifikante Ergebnisse. Alle Patienten sprachen auf die strahlentherapeutische Behandlung an.
Langfristig konnte bei knapp 80 Prozent der Patienten eine Volumenreduktion der Zyste um mehr als 25 Prozent erreicht werden. Auch was die Belastung der Patienten angeht, konnten gute Ergebnisse beobachtet werden. So verringerte sich mit dem Umfang der Zyste auch der damit verbundene Schmerz. Kurzfristig konnten 80 Prozent und langfristig knapp 60 Prozent der Patienten ihre Schmerzmitteleinnahme reduzieren.
„Die Strahlentherapie stellt eine effektive Behandlung sowohl hinsichtlich der Arthrose als auch der begleitenden Baker-Zyste dar“, fasst Dr. Hautmann die Ergebnisse zusammen. „Nachfolgende Studien müssen nun validieren, ob die Strahlentherapie eine ursprüngliche Behandlungsoption für Baker-Zysten darstellt.“ (red)