Sport, Knochen und Gelenke

Mit Bewegung gegen Thrombose

Schwere Thrombosen und Lungenembolien haben zugenommen. Auch bei Menschen, die nicht an Covid-19 erkrankt sind. Schuld könnte der aktuelle Bewegungsmangel während der Pandemie-Phase sein.

31.08.2020

Durch den öffentlichen Fokus auf die durch das neuartige Corona-Virus hervorgerufene Covid-19-Erkrankung scheinen andere lebensbedrohliche Krankheiten aus dem Blickfeld zu verschwinden. Darauf wies die Deutsche Gesellschaft für Angiologie/Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. in einer Pressemitteilung hin. Diese Entwicklung habe fatale Folgen für viele Patientinnen und Patienten, etwa im Fall einer nichtbehandelten Thrombose – ein Blutpfropf in den Beinvenen. Löst er sich und wandert er über die Blutbahn zur Lunge, kommt es zur Embolie. Über 40.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland daran, meist verursacht durch eine Thrombose.
Prof. Rupert Bauersachs, wissenschaftlicher Leiter des Aktionsbündnis Thrombose, appelliert daher an die Patienten: „Achten Sie auf jedes neue Symptom, etwa Schwellungen oder Schmerzen im Bein. Sprechen Sie Ihren Hausarzt an und lassen Sie Ihr Thromboserisiko abklären.“

Weniger Arztbesuche

Hintergrund ist eine Häufung von schweren Fällen in letzter Zeit. Bauersachs: „Wir beobachten eine deutlich geringere Zahl an Fällen, die von Hausärzten überwiesen werden. Stattdessen kommen deutlich mehr schwere Fälle zu uns in die Klinik, die stationär behandelt werden müssen und häufig Folgeschäden davontragen. Diese hätte man oft frühzeitig gut behandeln können.“
Der erste Ansprechpartner sollte immer die Hausärztin oder der Hausarzt sein. Nach einer kurzen Zeit mit vielen geschlossenen Praxen sind die meisten mittlerweile mit Schutzmaterial ausgerüstet und treffen strenge Vorsichtsmaßnahmen. Das Gleiche gilt für den Besuch von Fachärzten oder Ambulanzen, der nicht unnötig verschoben werden sollte.

Bewegung beugt vor!

Trotz der Lockerungen ist das Bewegungspensum deutlich geschrumpft. Arbeiten im Homeoffice ersetzt den Weg zur Arbeit. Auch Menschen in Kurzarbeit oder solche, die sich normalerweise mehr bewegen, spüren diese Einschränkungen. „Hinzu kommt natürlich der Bereich Sport. Ein normales Training im Verein oder auch im Fitnessstudio wird noch einige Zeit so nicht möglich sein“, so der Experte. „Gesunde Gefäße sind aber ein wichtiger Schutzfaktor gegen eine Thrombose. Einfaches Training hilft schon, die Venen so zu stärken, dass diese ihre Arbeit zuverlässig machen können.“ (red)