Mund, Zähne und Kiefer

Kaugummi warnt vor Peri-Implantitis

Enzündungen im Mund können das Ergebnis einer Zahnimplantation gefährden. Schon bald wird es einen Kaugummi geben, der rechtzeitig Alarm schlägt.

15.04.2020
Bitterer Geschmack? Bakterien!  Foto: JMU Julius-Maximilians-Universität/dpa Bitterer Geschmack? Bakterien! Foto: JMU Julius-Maximilians-Universität/dpa

Infektionen im Mund- und Rachenraum können eine Implantation gefährden, aber auch weitere Risiken für die Gesundheit bergen. Künftig genügt es vielleicht, nur noch einen speziellen Kaugummi zu kauen, um Gewissheit zu erlangen. Denn wenn dabei ein bitterer Geschmack entsteht, ist klar: Hier vermehren sich gerade unerwünschte Bakterien. Ein Arzt kann dann schnell die passende Behandlung einleiten.

Gefahr fürs Implantat

Das Produkt wurde von Wissenschaftlern der Universität Würzburg entwickelt und wird nun vom Biotech-Start-up 3a-diagnostics GmbH zur Marktreife gebracht. Vor allem für Menschen, die ein Zahnimplantat erhalten haben, ist diese Entwicklung von Vorteil.
Wie Statistiken zeigen, bildet sich bei ungefähr 6 bis 15 Prozent von ihnen eine sogenannte Peri-Implantitis. Schuld daran sind Bakterien: Sie infizieren das Gewebe rund ums Implantat und sorgen für eine Entzündung, die zunächst das weiche Gewebe und dann den Knochen zerstört.
Wenn der Kaugummi diese Komplikation ankündigt, kann der Zahnarzt das Krankheitsgeschehen schon in einem sehr frühen Stadium beeinflussen.

Entzündungsenzyme erkennen

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Kaugummi dient als Trägersubstanz, in den ein löslicher Film mit einer spezifischen Peptidkette aus Aminosäuren sowie ein Bitterstoff eingearbeitet sind. Erst wenn krankheitsspezifische Enzyme einer bakteriellen Entzündung im Speichel vorhanden sind, trennen diese die Peptidkette vom Bitterstoff ab. Von diesem Moment an wird jeder, der den Kaugummi kaut, einen deutlich bitteren Geschmack wahrnehmen. Sind keine Bakterien vorhanden, bleibt der Geschmack hingegen neutral.(red)