Mund, Zähne und Kiefer

Irrtümer über Zahnimplantate im Check

Es gibt Menschen, die verbinden mit Zahnimplantaten vor allem zwei Dinge: hohe Kosten und starke Schmerzen. Allerdings entsprechen die Vorurteile meist nicht der Realität.

07.03.2022

„Diese Art des Zahnersatzes erfreut sich aufgrund ihrer Langlebigkeit großer Beliebtheit unter den Fachärzten – aber viele Patienten haben zunächst Vorurteile und Ängste, wenn ich ihnen Implantate empfehle. Daher ist eine gute Aufklärung zu dem Thema sehr wichtig“, sagt Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus. Er listet deshalb fünf gängige Irrtümer über Zahnimplantate auf und erklärt, was wirklich dran ist.

Irrtum 1: Nur Reiche können sich Implantate leisten
Zwar kommen mit Herstellung und Einsetzen des Zahnersatzes einige Kosten auf die Patienten zu, aber aufgrund der Langlebigkeit lohnt es sich in den meisten Fällen. Außerdem bezuschussen die Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen den Zahnersatz. Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, hat dank des Bonusheftes die Möglichkeit, seine eigenen Kosten zu senken. Wichtig: Dafür ist mindestens einmal im Jahr ein Besuch notwendig.

Irrtum 2: Mundhygiene kann vernachlässigt werden
Zähneputzen, Zahnseide und regelmäßige Kontrollbesuche gehören auch bei den Dritten zum Pflichtprogramm. Zwar können Bakterien die unechten Zähne nicht angreifen, aber sie schwächen das Zahnfleisch, wodurch es zu Entzündungen kommt. „Daraus kann sich Parodontitis entwickeln, was die Kieferknochen und das Gewebe langfristig schädigt, was zur Instabilität des Implantates führt“, sagt Dr. Sliwowski. Die richtige Pflege ist also wichtig: Spezielle Bürsten mit härteren Borsten entfernen Essensreste effektiv. Die Zahnpasta sollte am besten keine Schmirgelkörper besitzen, da diese die Oberfläche der Implantatkrone abnutzen. Für die Zwischenräume empfehlen sich außerdem Zahnseide oder Interdentalbürsten.

Irrtum 3: Implantate müssen irgendwann ersetzt werden
Implantate sind eine langfriste Lösung, wenn Patienten sich richtig um sie kümmern. Dank einer festen Verankerung im Kiefer kann der Ersatz mehrere Jahrzehnte lang halten – im Durchschnitt sitzt er mindestens 15 bis 20 Jahre fest im Mund. Neben einer gründlichen Pflege gibt es weitere Faktoren, die für stabile Implantate sorgen. „Rauchen wirkt sich negativ auf ihre Lebensdauer aus, da sich durch das Nikotin Ablagerungen auf dem Material bilden, welche zu Entzündungen führen können. Außerdem schwächt Rauchen den Kieferknochen. Wer also möglichst lange etwas von seinem Zahnersatz haben möchte, sollte dem Rauchen abschwören“, sagt Dr. Sliwowski. Außerdem sollten sich nächtliche Zähneknirscher eine entsprechende Schiene holen, um die Implantate zu schonen.

Irrtum 4: Das Einsetzen zieht sich über mehrere Monate
Zwar können einige Implantate eine lange Behandlungsdauer mit sich bringen, aber es gibt mittlerweile auch andere Möglichkeiten: Das Einsetzen des sogenannten SOS-Systems erfolgt beispielsweise innerhalb von 15 Minuten. Dieses System eignet sich vor allem für Menschen mit einem komplett zahnlosen Kiefer.

Irrtum 5: Implantate eignen sich nur für junge Menschen
Beim Zahnersatz kommt es nicht auf das Alter an, sondern auf die allgemeine Gesundheit der betroffenen Person. Solange der Kiefer genug Stabilität bietet, kann jeder Implantate eingesetzt bekommen. Gerade bei älteren Patienten können sie die Lebensqualität deutlich erhöhen, da sie durch ihren festen Sitz das Kauen erleichtern. (red)