Herz und Kreislauf

Neubildung von Herzmuskelzellen

08.09.2022
Durch Bewegung wird die Neu- bildung von Herzmuskelzellen  aktiviert .	 Foto: AdobeStock/oneinchpunch Durch Bewegung wird die Neu- bildung von Herzmuskelzellen aktiviert . Foto: AdobeStock/oneinchpunch

Bewegung ist der Gesundheit im Alter allgemein zuträglich, das dürfte bekannt sein. Wissenschaftler fanden nun heraus, dass Bewegung im Speziellen auch einen positiven Effekt auf die Bildung neuer Herzmuskelzellen hat. Konkret gingen die Forscher des Heidelberger Universitätsklinikums (UKHD) bei ihrem Tiermodell der Frage nach, ob körperliche Aktivität einen positiven Effekt auf die Neubildung von Herzmuskelzellen in älteren Herzen hat. Dafür haben sie die Bildung von Herzmuskelzellen bei Mäusen untersucht und die zellulären und molekularen Mechanismen, die dem zugrunde liegen.

Das Herz erwachsener Säugetiere besitzt nur eine sehr begrenzte Fähigkeit, Herzmuskelzellen neu zu bilden. Mit dem Älterwerden sinkt diese Regenerationsfähigkeit weiter, zugleich steigt die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dr. Carolin Lerchenmüller, Leiterin der Arbeitsgruppe „Cardiac Remodeling and Regeneration“ in der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am UKHD, hat zusammen mit ihrem Team im Mausmodell Belege dafür gefunden, dass körperliche Aktivität bei alternden Mäusen den Neubildungsprozess des Herzmuskels ankurbelt.
In einem achtwöchigen Bewegungsprogramm gaben die Wissenschaftler einer Gruppe von 20 Monate alten Mäusen die Möglichkeit, in einem Laufrad zu rennen. Danach untersuchten sie die Neubildung der Herzmuskelzellen mithilfe einer Kombination bildgebender, histologischer und genetischer Techniken. Die Ergebnisse verglichen sie mit denen einer Kontrollgruppe von älteren „sesshaften“, also körperlich weniger aktiven Mäusen. Zudem führten sie einen Vergleich mit jüngeren Tieren durch. Die Forschenden fanden heraus, dass die errechnete jährliche Rate an neu entstandenen Herzmuskelzellen in der „sporttreibenden“ Gruppe älterer Mäuse bei 2,3 Prozent lag. Dagegen waren in der „sesshaften“ Kontrollgruppe keine neuen Herzmuskelzellen zu verzeichnen. „Weitere Untersuchungen sollen nun zeigen, ob sich aus den Erkenntnissen Möglichkeiten zur Prävention und Therapie von Herzerkrankungen beim Menschen ableiten lassen“, sagt Dr. Lerchenmüller. (dho)