Haut, Haare und Ästhetik

Feuchtigkeitsbooster: Polster für die Haut

Schöne Haut ist glatt, geschmeidig und fest. Zunehmendes Alter und äußere Einflüsse lassen unsere zarte Hülle trocken und schlaff aussehen. Mit Feuchtigkeitsspendern kann man gegensteuern.

25.07.2020
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Ein Apfel ist nicht nur gesund und lecker, er gibt auch ein gutes Beispiel in Sachen Hautalterung ab: Frisch gepflückt ist er prall, seine Schale fest. Wird er allerdings nicht gleich verspeist, sondern liegt tage- oder sogar wochenlang in der Küche herum, schrumpelt der Apfel zusammen. Seine Schale verliert ihre Elastizität und wird runzlig.
Das Gleiche passiert mit unserer Haut, wenn sie Feuchtigkeit verliert: Sie wird schlaff, fahl und trocken, mitunter auch rau, und allmählich bilden sich Falten. Es können auch Schuppen und gerötete Stellen auftreten, die den Teint uneben machen und im Gesicht besonders unschön aussehen.

Schuppen und Entzündungen

Auch an den Unterschenkeln, Händen, Füßen, Ellbogen und Unterarmen wird die Haut schnell trocken, spannt und juckt. Erhält sie jetzt nicht genügend Schutz und Pflege, kann sich die Haut vermehrt schuppen, rissig werden und im schlimmsten Fall sogar entzünden. Die gesunde Hautbarriere kommt aus dem Gleichgewicht, wenn die Haut Feuchtigkeit und Fette (medizinisch Lipide) verliert und das irgendwann nicht mehr ausgleichen kann, berichtet die Apotheken-Umschau auf ihrer Website.
Oft ist die Neigung zur trockenen Haut anlagebedingt. Aber falsche Pflegegewohnheiten (beispielsweise die Nutzung von zu stark entfettenden Reinigungsprodukten), zu wenig Schlaf und einseitige Ernährung mit zu wenigen frischen Produkten fördern das Hautproblem ebenso wie äußere Einflüsse: Nicht nur der Winter mit Kälte und trockener Heizungsluft strapaziert die Haut, sondern auch Hitze, Sonne und Wasser im Sommer. Dazu kommt, dass die Haut mit zunehmendem Alter, beispielsweise in und nach den Wechseljahren, von selbst trockener wird.

Feuchtigkeit spenden

Damit die Haut dennoch schön und gesund bleibt, braucht sie vor allem Feuchtigkeit – und zwar von innen und außen. Wer täglich zwei bis drei Liter trinkt – am besten Wasser, ungesüßte Kräutertees oder dünne Saftschorlen – tut seiner Haut schon einmal etwas Gutes. Doch weil sich trockene Haut nicht bei allen gleich auswirkt, muss die Pflege den individuellen Bedürfnissen entsprechen. So deuten schuppige Stellen und kleine Risse darauf hin, dass der Haut Fett fehlt. Hier sollte die Pflege aus drei Teilen bestehen, erklärt die Apotheken-Umschau: Beispielsweise Mandel- oder Sojaöl sorgt für einen dünnen Film auf der Haut, der den Wasserverlust mindert. Fette wie Lanolin ersetzen die fehlenden Lipide. Ganz wichtig ist der dritte Inhaltsstoff einer guten Pflege: sogenannte Feuchtigkeitsbooster wie etwa Hyaluronsäure. Sie binden das Wasser in der Haut und verhelfen ihr zu einem strahlenden und gesunden Äußeren.

Wasserspeicher in der Haut

Hyaluronsäure kommt auch im menschlichen Körper als wichtiger Bestandteil verschiedener Bindegewebsarten vor. Sie bildet den größten Teil der Gelenkflüssigkeit und sorgt als Schmiermittel dafür, dass die Gelenke richtig arbeiten können. Im Alter lässt auch hier die körpereigene Produktion nach: Wenn Gelenke knacken, heißt das, dass sich der Hyaluronsäureanteil reduziert hat.
Weil die Hyaluronsäure auch im Körper vorkommt, wird sie als Inhaltsstoff von Pflegeprodukten sehr gut vertragen, Nebenwirkungen und Allergien sind nicht bekannt. Ihre wichtigste Eigenschaft ist ihre Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden.
Es gibt verschiedene Arten von Hyaluronsäure, die in Kosmetik und Medizinprodukten eingesetzt werden: Die sogenannte hochmolekulare Hyaluronsäure bleibt zunächst auf der Haut liegen und bildet bei Verdunsten einen Film, der die Haut mit Feuchtigkeit versorgt, entzündungshemmend wirkt und die Elastizität der Haut verbessert. Die niedermolekulare Hyaluronsäure kann noch mehr: Die winzigen Moleküle ziehen in die Haut ein und sorgen dafür, dass Wasser im Bindegewebe gespeichert wird. Das heißt, dass hier nachhaltige Feuchtigkeitsspeicher angelegt werden, die einen glättenden Effekt haben und tatsächlich gegen Falten wirken, weil sie die Haut praktisch von unten aufpolstern. (eva)