Haut, Haare und Ästhetik

Dauergast Nagelpilz endlich loswerden!

Es wird allmählich kühler und die Füße verschwinden wieder in geschlossenen Schuhen. Jetzt steigt auch das Nagelpilzrisiko. Bei einer Infektion sollte man schnell handeln.

18.10.2020
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Gelbbraun oder weißlich verfärbte und auffallend verdickte Nägel, die brüchig oder krümelig sind. Meist steckt ein Nagelpilz dahinter, der unbehandelt die Nagelplatte lockern kann.
Die Erkrankung ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann Gesundheit und Psyche stark belasten. Zudem kann der Nagelpilz auch auf die Haut übergreifen und durch winzige Verletzungen anderen Krankheitserregern die Tür öffnen.

Risiko nicht unterschätzen

Auslöser der Erkrankung sind meist Fadenpilze. Sie finden auf der menschlichen Haut ideale Lebensbedingungen, die durch Feuchtigkeit und Wärme noch begünstigt werden.
Mit zunehmendem Alter und bei einem Diabetes mellitus steigt das Infektionsrisiko. Aber auch sportlich aktive Menschen können sich schnell einen Nagelpilz einfangen, etwa durch Mikroverletzungen oder einen nicht behandelten Fußpilz.
In Schwimmbädern, Saunen und Fitnessstudios gibt es eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Aber auch zu Hause ist man davor nicht gefeit, wenn einer infiziert ist und man die gleichen Handtücher benutzt oder barfuß auf Teppichböden läuft.

Lack, Tabletten, Laser

Im Anfangsstadium, wenn nur eine oder zwei Zehen betroffen sind, können Betroffene antimykotischen, farblosen Nagellack aus der Apotheke auftragen. Sind mehrere Zehen befallen und reicht der Pilz bis in den unsichtbaren Teil des Nagels hinein, kommen meist Tabletten zum Zug. Die Behandlung kann jedoch unerwünschte Nebenwirkungen für die Leber haben, ist sehr langwierig und muss konsequent durchgeführt werden. „Aber selbst dann liegt die Heilungsrate oft nur bei 55 Prozent“, weiß Priv.-Doz. Dr. med. Stefanie Meyer aus Regensburg. Eine neue, schonenderer und sehr vielversprechende Methode ist die athermische, antimikrobielle photodynamische Lasertherapie (aPDT). „Zunächst wird ein Fluid mit 5-Aminolevulinsäure (5-ALA) auf den vorbereiteten, infizierten Nagel aufgetragen. Diese setzt sich an den Pilzfäden fest“, erklärt Dermatologin. „Anschließend wird der Nagel zehn Minuten lang mit PDT-Licht bestrahlt, das die pilzabtötende Wirkung der 5-ALA aktiviert.“
Die Behandlung, die mindestens dreimal im Abstand von zwei bis vier Wochen wiederholt werden muss, ist schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen. Zwischen den Behandlungen wird antimykotischer Nagellack aufgetragen.
Tipp der Expertin: „Um eine erneute Infektion zu verhindern, sollte man seine Schuhe täglich mit einem pilzabtötenden Spray desinfizieren und alle Textilien, die mit den Füßen in Berührung kommen (Socken, Handtücher, Duschvorleger) bei 60 Grad Celsius waschen.“ (red)