Frauen- und Männergesundheit

Prostatakrebs länger und besser überleben

Trotz Operation und Chemotherapie drohen manchen Patienten später noch Metastasen. Das hinauszuzögern und die Lebensqualität hoch zu halten, ist Ziel der Bayer-Kampagne „wertvollER“.

26.12.2020
Echte Perspektiven für ein Leben mit dem Krebs schaffen.  Foto: AdobeStock/samott Echte Perspektiven für ein Leben mit dem Krebs schaffen. Foto: AdobeStock/samott
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts werden etwa 60.000 Männer pro Jahr in Deutschland mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert. Damit handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland.
Ihr Verlauf und die Lebensumstände des Patienten sind die wichtigsten Kriterien für die Wahl einer geeigneten Therapie. Im Stadium des so genannten nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (nmCRPC) haben sich noch keine Metastasen gebildet, aber der Krebs schreitet nach Operation oder Bestrahlung und trotz Hormonentzug weiter fort. Einer von drei Männern in diesem Stadium wird in den nächsten zwei Jahren Metastasen entwickeln, wodurch die Lebensqualität und die Überlebenszeit sinken.

Überlebenszeit und Lebensqualität zählen

Doch es gibt Therapien, die beide Kriterien verbessern können. Ihr wichtigstes Ziel: Die aktive Teilhabe mit Lebensfreude sowie geistige und körperliche Fitness fördern. Denn betroffene Männer haben im nicht-metastasierten Prostatakrebs-Stadium meist noch keine krebsbedingten Schmerzen oder Symptome. „Solange sich keine Metastasen gebildet haben, können wir unseren Patienten Perspektiven für eine längere Überlebenszeit bei hoher Lebensqualität geben. Das ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr wertvoll“, so Dr. Robert Schönfelder, niedergelassener Facharzt für Urologie, Hamburg.
Doch wenn sich durch die Erkrankung Metastasen bilden, dann hauptsächlich in den Knochen. Neun von zehn Männern, bei denen eine klassische Antihormontherapie nicht mehr wirkt, sind davon betroffen. Meist geht dieser schwere Verlauf mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher. Weil Metastasen die Knochensubstanz schädigen, stürzen Betroffene häufiger und brechen sich die Knochen. Hinzu kommt: Haben sich Metastasen erst einmal gebildet, steigt auch das Risiko, am Krebs zu versterben, erheblich. Ein Großteil der Patienten leidet unter einer starken Einschränkung der Lebensqualität, meist verbunden mit Angst- und Stresszuständen.

Risikogruppen finden, Krebs früh behandeln

Daher ist es wichtig, im Stadium des nmCRPC Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko zur Metastasenbildung haben. Eine zentrale Rolle spielt dabei das prostataspezifische Antigen (PSA). Dabei handelt es sich um ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird und als Tumormarker gilt: Der gemessene PSA-Wert ist hier allerdings weniger entscheidend, sondern sein Anstieg oder Verlauf: Verdoppelt sich der PSA-Spiegel beispielsweise innerhalb von weniger als 10 Monaten, so hat der Patient ein hohes Risiko, innerhalb der nächsten zwei Jahre Metastasen zu entwickeln.
Um Männer mit Prostatakrebs rechtzeitig behandeln und die Metastasierung hinauszögern zu können, ist es deshalb wichtig, den Verlauf des PSA-Werts regelmäßig überprüfen zu lassen. „Die Partnerinnen spielen bei der Therapiebegleitung eine wichtige Rolle“, berichtet Schönfelder aus seiner Erfahrung. „Oft sind sie es, die für ihre Männer Kontrolltermine vereinbaren. Und auch, wenn es um die Therapie-Entscheidung geht, sind sie wichtige Ratgeberinnen, weil sie eine andere Perspektive einnehmen können.“

Information und Austausch für Patienten und Angehörige

Auf der Website www.wertvoll-er.de finden Patienten und Angehörige wichtige Informationen rund um die Männerkrankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Stadien. Auch gibt es hier Material zum Herunterladen wie etwa einen Symptom-Fragebogen oder einen Leitfaden für das Arztgespräch. Dazu erhalten Betroffene Tipps zu den Themen Reisen, Ernährung und Aktivität für ein gutes Leben trotz eines Fortschreitens der Erkrankung.
Auf Facebook (www.facebook.com/wertvollER.community/) können sich Betroffene und Angehörige mit anderen austauschen und wertvolle Erfahrungen im täglichen Umgang mit der Erkrankung teilen. Im Themenfokus stehen vor allem die emotionalen Bedürfnisse, allem voran der Wunsch nach qualitativ wertvoller Lebenszeit. (red)