Frauen- und Männergesundheit

Brustkrebs: Bluttests verbessern Diagnose

Die Krebsfrüherkennung erhöht die Heilungschancen. Bestimmte Blutwerte können Hinweise auf das Brustkrebsrisiko liefern, andere eine unnötige Chemotherapie ersparen.

02.11.2018
Ärzte fordern, dass die Tests von den Kassen erstattet werden.  Foto: AdobeStock /  benjaminnolte Ärzte fordern, dass die Tests von den Kassen erstattet werden. Foto: AdobeStock / benjaminnolte
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Schon seit längerer Zeit vermuten Wissenschaftler, dass Albumin, Bilirubin und Harnsäure aufgrund ihrer antioxidativen Eigenschaften die Entwicklung von Krebs hemmen können. Die bislang erste Studie, die die Blutwerte dieser Substanzen in Zusammenhang mit dem Krebsrisiko in einzelnen Patientengruppen untersucht, bestätigt nun diese Hypothese.

Albumin und Harnsäure

Die Ergebnisse: Die Blutwerte für Albumin und Harnsäure standen in einem umgekehrten Zusammenhang mit dem Risiko speziell für Brustkrebs und der Sterblichkeit durch Krebs allgemein. Je höher die Blutwerte, desto geringer war das Krebsrisiko bzw. die Sterblichkeit. Für Prostatakrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs konnte dieser Zusammenhang nicht nachgewiesen werden. Die Blutwerte für Bilirubin standen mit keinem der untersuchten Krebsarten in Verbindung.
Daraus schlussfolgern die Forscher, dass erhöhte Blutwerte für Albumin und Harnsäure ein verringertes Risiko für Brustkrebs und durch Krebs verursachte Sterblichkeit bedeuten könnten. Sie machen jedoch auch deutlich, dass weitere Studien nötig sind, um diese Beobachtungen und Zusammenhänge genauer zu untersuchen.

Nutzen der Chemotherapie

Haben Frauen Brustkrebs, stellt sich die Frage, ob sie bei der Behandlung von einer Chemotherapie profitieren können oder nicht. Ein weiterer Bluttest, der Oncotype DX, kann die Antwort bringen. „Wir haben jetzt keinen Graubereich mehr, denn mit dem Test steht uns ein sehr präzises Werkzeug zur Verfügung, um den Nutzen eine Chemotherapie bei hormonsensiblem frühen Brustkrebs zu bewerten“, so Prof. Dr. Ulrike Nitz, Leiterin des Brustzentrums Niederrhein am Evangelischen Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach, anlässlich eines Pressegesprächs des Herstellers in Stuttgart. Pro Jahr könne man so bis zu 25.000 Patientinnen in Deutschland die Chemotherapie ersparen.
Die Vorsitzende von Brustkrebs Deutschland e. V., Renate Haidinger, sprach sich daher – ebenso wie Prof. Nitz – leidenschaftlich für die Bezahlung des Tests durch die Krankenkassen aus: „Wir brauchen jetzt eine Erstattung, damit die Patientinnen nicht auf den Kosten für den Test sitzen bleiben.“ (red)