Augen, Nase und Ohren

Mehr Lebensfreude durch besseres Hören

Die Sommersaison hat eine reiche Geräuschkulisse. Doch nicht alle können die Vögel singen hören. EUHA-Präsidentin Beate Gromke verrät, was man dagegen unternehmen sollte und warum.

02.09.2019

Im Sommer sind die Tage wieder lang. Viele verbringen ihre Freizeit an der frischen Luft. Auch für die Ohren ist diese Saison ein Genuss. Das Zirpen der Grillen, wenn man im Gras liegt, oder das Zwitschern der Vögel bei einer Radtour sorgt für Lebensfreude und entschädigt für die lange stille Winterhälfte. Wer jedoch den Eindruck hat, kaum noch Vögel singen zu hören, dem bleibt diese ganze Vielfalt verschlossen. EUHA-Präsidentin Beate Gromke weiß, dass häufig ein Hörverlust dahinter steckt.

Frau Gromke, Sie sind Hörakustikmeisterin in Leipzig und Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker e. V. Warum lohnt es sich, gerade im Frühling und Sommer einen Hörcheck machen zu lassen?
Gerade in dieser Jahreszeit, in der die Natur wieder zum Leben erwacht ist, weckt das Zwitschern der Vögel die Lebensfreude. Doch nicht nur hier kommt unserem Hörvermögen eine entscheidende Rolle zu: Bei einem Hörverlust gehen die hohen Töne zuerst verloren. Wenn Sie also den Eindruck haben, der Frühling hört sich stiller an als sonst, könnte dies ein Hinweis auf einen Hörverlust und damit ein eingeschränktes Sprachverstehen sein. Viele bemerken das zusätzlich in Situationen, in denen mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Oft genannt werden hier die Familienfeier oder der Restaurantbesuch.

Was ist denn zu tun, wenn ich merke, dass das Gehör nachlässt?
Oft sind es ja Freunde und Familie, die zuerst feststellen, dass der Fernseher lauter gestellt wird oder Gespräche weniger gut verstanden werden. Ich empfehle, einen Hörtest beim Hörakustiker vor Ort zu machen. Der ist kostenfrei, dauert ca. 15 Min. und man muss nicht lange auf einen Termin warten. So ein Hörtest empfiehlt sich einmal pro Jahr – er gibt Sicherheit und hilft dabei, das gute Hörvermögen zu bestätigen oder einen Hörverlust frühzeitig zu erkennen. Im Falle eines Hörverlusts stellt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Diagnose und verordnet ggf. Hörsysteme.

Warum ist es so wichtig, einen Hörverlust rechtzeitig zu erkennen?
Je früher ein Hörverlust erkannt wird, desto eher kann mit Blick auf die Ursache an der richtigen Stelle reagiert werden. Wer über eine längere Zeit schlecht hört, hat ein höheres Risiko, an Demenz oder Depressionen zu erkranken. Studien zeigen auch ein erhöhtes Sturzrisiko und Beeinträchtigungen beim Orientierungsvermögen im Straßenverkehr. Angehörige und Freunde beobachten oft einen Rückzug der Menschen mit unversorgtem Hörverlust aus ihrem sozialen Umfeld.
Die Folgen eines Hörverlusts können also vielfältig sein und können uns in vielen Lebensbereichen einschränken. (red)