Augen, Nase und Ohren

Entzündete Sehnerven – steckt MS dahinter?

Wenn sich eine Multiple Sklerose anbahnt, kann die Erkrankung auch das Augenlicht beeinträchtigen. Möglicherweise ein frühes Warnsymptom, dem man deshalb unbedingt nachgehen sollte.

07.06.2019
Bei plötzlichen Sehverschlechterungen sofort zum Arzt!Foto: AdobeStock / TeamDaf Bei plötzlichen Sehverschlechterungen sofort zum Arzt!Foto: AdobeStock / TeamDaf

Innerhalb von Stunden oder Tagen verschlechtert sich das Sehen, und zwar nur auf einem Auge. Betroffene blicken wie durch einen Nebel. Doch wenn sie dann zum Augenarzt gehen, sieht dieser zunächst kein Problem. Denn bei der Untersuchung im Augenspiegel sieht das Auge vollkommen gesund aus. Laut Dr. Flemming Beisse ist das typisch für eine Entzündung der Sehnerven (Optikusneuritis), unter der vor allem junge Erwachsene leiden. Erst eine gründliche Anamnese und weitere Untersuchungen helfen schließlich dabei, die Diagnose zu stellen, dass der Sehnerv entzündet ist.
Häufig ist diese Augenerkrankung auch das erste Anzeichen für eine Multiple Sklerose (MS), eine Krankheit, bei der das körpereigene Immunsystem das Myelin angreift, das die Nervenfasern elektrisch isoliert. Nach der Diagnose „Optikusneuritis“ werden die Patienten daher in der Regel gemeinsam mit Neurologen, Hausärzten und gegebenenfalls weiteren Fachärzten betreut.
Die Entzündung gehe zwar meist nach einigen Wochen auch ohne Behandlung zurück und die Sehfunktion bessere sich, so der Experte. Doch der Sehnerv bliebe in Teilen geschädigt.
In der akuten Phase der Optikusneuritis könne eine kurze, hochdosierte Behandlung mit Glukokortikosteroiden sinnvoll sein, so Beisse. Tritt die Entzündung der Sehnerven im Zusammenhang mit einer MS oder einer anderen Autoimmunkrankheit auf, wird hingegen meist eine Basistherapie eingeleitet, welche die Grunderkrankung behandelt und zugleich ein Wiederaufflammen der Sehnervenentzündung verhindern soll.
Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sind sinnvoll, um zu klären, wie sich das Sehvermögen verändert. Spätestens nach 14 Tagen sollte die erste Kontrolle erfolgen, um die Behandlung bei Bedarf noch anpassen zu können. (red)